Berlin. . Erneuerbare Energien wie Windkraft oder Photovoltaik haben einen immer größeren Anteil an der Stromgewinnung in Deutschland. Dies geht aus einer am Dienstag vorgestellten Schätzung hervor. Wichtigste Säule ist dabei die Windkraft. Experten fordern aber auch, dass noch mehr Strom gespart wird.
Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung in Deutschland ist in diesem Jahr gestiegen. Laut einer am Dienstag in Berlin veröffentlichten Schätzung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) deckten regenerative Energiequellen wie Wind oder Sonne 2012 voraussichtlich rund 23 Prozent des benötigten Stroms hierzulande ab. Im vergangenen Jahr waren es demnach etwa 20 Prozent.
Windkraft blieb dabei dem Verband zufolge mit rund 45 Milliarden produzierten Kilowattstunden die wichtigste erneuerbare Energie. Ihr Anteil am geschätzten Stromverbrauch lag bei acht Prozent. Strom aus Biomasse trug sechs Prozent bei, Solarstom fünf Prozent. Der Beitrag der Wasserkraft lag bei drei Prozent.
Bei der Nutzung von Brennstoffen für die Stromerzeugung ist laut BDEW Gas deutlich auf dem Rückzug. In den ersten neun Monaten 2012 sei der Einsatz von Erdgas in Kraftwerken um 14 Prozent gesunken. Die Betreiber von Gaskraftwerken seien wirtschaftlich in einer kritischen Situation, erklärte der Verband, der rund 1800 Unternehmen vertritt.
Mehr Strom sparen! Sachverständige mahnen Fortschritte bei Energiewende an
Unterdessen fordern Experten von der Bundesregierung mehr Anstrengungen bei der Energiewende. Besonders skeptisch bewertet eine Gruppe von Sachverständigen demnach die Fortschritte beim Energiesparen. "Ohne weitergehende zusätzliche Maßnahmen werden die Effizienzziele der Energiewende nicht erreicht", heißt es in einer Stellungnahme zum ersten Monitoring-Bericht der Bundesregierung zur Energiewende. Dies gelte vor allem für den Gebäude- und Verkehrsbereich. Aber auch das Erreichen der Ziele zum Ausbau der erneuerbaren Energien sei "kein Selbstläufer".
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Im Oktober vergangenen Jahres hatte die Bundesregierung beschlossen, die Energiewende wissenschaftlich zu begleiten. 2014 soll ein sogenannter Fortschrittsbericht vorgelegt werden, zudem jährlich ein Monitoring-Bericht. Den ersten stellen Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) und Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) am Mittwoch in Berlin vor.
Beraten wird die Bundesregierung von einer unabhängigen Kommission unter Vorsitz von Andreas Löschel vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Dem Gremium gehören zudem Georg Erdmann von der Technischen Universität Berlin, Frithjof Staiß vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) sowie Hans-Joachim Ziesing von der AG Energiebilanzen (AGEB) an. Die vier haben eine eigene Stellungnahme zum Monitoring-Bericht verfasst. (dapd)