Sehr hohe Verluste führen bei dem Autobauer zu massiven Einsparungen, auch beim Lohn. Dennoch gibt die Konzern-Führung den 165 000 Mitarbeitern eine Beschäftigungsgarantie bis Juni 2010.

Essen. Kehrwoche bei Daimler: Die letzten Scherben des Scheidungsdramas mit Chrysler werden mit Millionenaufwand weggefegt, gleichzeitig wird nach dem schlechtesten Quartalsergebnis in der Amtszeit von Konzernchef Dieter Zetsche ein harter Sparkurs eingeschlagen. Die Belegschaft muss zusätzlich zur Dauerkurzarbeit mit Lohnkürzungen leben, erhält aber eine Beschäftigungsgarantie.

Die vor knapp elf Jahren angeblich im Himmel geschlossene Ehe zwischen Daimler und Chrysler endet jetzt buchhalterisch damit, dass die Schwaben die restlichen 20 Prozent ihrer Anteile verschenken. An der Börse sind sie zurzeit de facto nichts mehr wert und waren bereits abgeschrieben. Zudem verzichtet Daimler endgültig auf die Rückzahlung gewährter Darlehen in Höhe von über eine Milliarde Euro an Cerberus. Der Finanzinvestor hatte 2007 80 Prozent der Anteile übernommen, unter dem Strich fast zum Nulltarif.

Den Milliarden-Kredit hatte Daimler bereits in der letzten Bilanz als Verlust abgeschrieben. Von 2009 bis 2011 muss Daimler noch jährlich jeweils 150 Millionen Euro in den Chrysler-Pensionsfonds zahlen. Lohn des Aufwands von über drei Milliarden Euro: Cerberus verzichtet auf alle weiteren Ansprüche.

Rund 25 Prozent Umsatzrückgang

1,3 Milliarden Euro beträgt das Konzernminus im ersten Quartal bei einem Umsatzrückgang um ein Viertel. Die selbe Summe wurde 2008 für den gleichen Zeitraum des Vorjahrs ausgewiesen, damals aber noch mit einem Pluszeichen für Gewinn davor. Da die Minuszahlen höher ausgefallen sind, als es Analysten befürchtet hatten, brach der Kurs der Daimler-Aktie zeitweise um sechs Prozent ein. Vier Milliarden Euro sollen jetzt gespart werden, davon die Hälfte beim Personal. Neben den Kürzungen bei Löhnen und Arbeitszeit um 8,75 Prozent werde die für Mai vorgesehene Tariferhöhung auf Oktober verschoben, teilte Daimler auf einer außerordentlichen Betriebsversammlung mit.

Daneben werde bei den 68 000 Kurzarbeitern der Zuschuss zum Kurzarbeitergeld gekürzt. Im Gegenzug sehe die Vereinbarung mit dem Betriebsrat einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen bei den 165 000 Mitarbeitern bis Ende Juni 2010 vor. (mit rtr)