Düsseldorf. Nach den Einbußen durch die Atomwende verzeichnet der größte deutsche Energiekonzern Eon wieder kräftige Gewinne. Der Nettogewinn stieg im ersten Halbjahr 2012 um 230 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro. Eon profitierte dabei vor allem durch günstigere Gasverträge mit dem russischen Versorger Gazprom.

Der Energiekonzern Eon kehrt nach den Einbußen durch die Atomwende auf die Gewinnerstraße zurück. Der Nettogewinn sei im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 230 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro in die Höhe geschossen, teilte der größte deutsche Versorger am Montag mit. Die Erlöse seien von Januar bis Ende Juni um 23 Prozent auf 65,4 Milliarden Euro geklettert.

Der Konzern profitierte vor allem von günstigeren Gasverträgen, die Eon bei seinem russischen Großlieferanten Gazprom nach langen, zähen Verhandlungen durchgesetzt hatte. Vorstandschef Johannes Teyssen hatte bereits in der vergangenen Woche einige vorläufige Zahlen vorgelegt und die vor wenigen Wochen angehobene Prognose bekräftigt.

Gasgeschäft vermasselte Eon die Bilanz

"Das gute Halbjahresergebnis zeigt, dass wir die bestehenden Herausforderungen entschlossen angegangen sind. Aus der erfolgreichen Neuverhandlung aller aktuell ölpreisgebundenen Mengen in unseren langfristigen Gaslieferverträgen verzeichneten wir gegenüber dem Vorjahr einen positiven Ergebniseffekt von 1,2 Milliarden Euro", erläuterte der Manager.

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Auch mit seinem Effizienzsteigerungsprogramm E.on 2.0 komme der Konzern planmäßig voran. E.on bekräftigte zudem seine Prognose das Gesamtjahr.

Das Gasgeschäft hatte Eon zuvor die Bilanz vermasselt. Der Konzern machte hier lange Zeit Verluste, weil die Tochter Ruhrgas an Gazprom und andere Lieferanten in den langfristig festgelegten Verträgen höhere Preise zahlen musste, als die eigenen Kunden bereit waren zu berappen.

Eon hakt Belastungen aus Atomwende ab

Wegen neuer Gasvorkommen ist der Spotmarktpreis in den vergangenen Jahren gesunken. Anfang Juli hatte sich Eon mit Gazprom rückwirkend zum vierten Quartal 2010 auf günstigere Verträge geeinigt. Ruhrgas hat nun mehr Spotmarktelemente in den Verträgen.

Anwohner über Eon

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    Neben dem Gasgeschäft machte Eon die von der Bundesregierung vor einem Jahr beschlossene frühere Abschaltung der deutschen Atomkraftwerke zu schaffen. Eon muss seitdem auf zwei Gewinnbringer, die Meiler Isar 1 und Unterweser, verzichten. Negative Einmaleffekte aus der Atomwende fielen nun aber weg.

    Hierzu gehörten hohe Rückstellungen für den früheren Abriss der AKW und Abschreibungen auf nicht mehr verwendbare Brennelemente. Dies habe im Halbjahr 2012 einen positiven Effekt in Höhe von 1,5 Milliarden Euro gehabt, erklärte Eon.

    Nachhaltiger Überschuss soll nach oben geschraubt werden

    Die Atomwende und das schwache Gasgeschäft hatten dem deutschen Branchenprimus im vergangenen Geschäftsjahr den ersten Nettoverlust seiner Unternehmensgeschichte eingebracht. Am Ende des Jahres stand nach Anteilen Dritter ein Fehlbetrag von 2,2 Milliarden Euro in den Büchern.

    Teyssen hatte in der vergangenen Woche bereits einige vorläufige Zahlen präsentiert. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) lag demnach in der ersten Jahreshälfte mit rund 6,7 Milliarden Euro 55 Prozent über dem Vorjahreswert. Der für die Dividende entscheidende nachhaltige Konzernüberschuss legte um 255 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro zu.

    Im Gesamtjahr soll das Ebitda zwischen 10,4 und 11,0 (Vorjahr: 9,3) Milliarden Euro liegen. Den nachhaltigen Überschuss will Teyssen auf 4,1 bis 4,5 (2,5) Milliarden Euro nach oben schrauben. (rtr/dapd)