Düsseldorf. . Bei Deutschlands größtem Energiekonzern Eon, der national rund 6000 Stellen abbauen will, klingeln wieder die Kassen: Im ersten Halbjahr machten die Düsseldorfer einen Vorsteuergewinn von 6,7 Milliarden Euro – über zwei Milliarden Euro mehr als im Vorjahr.

Beim Energiekonzern Eon klingeln nach den Einbußen durch die Atomwende wieder die Kassen. Im ersten Halbjahr 2012 sei der Gewinn vor Abzug von Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) voraussichtlich auf 6,7 Milliarden Euro gestiegen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Im Vorjahreszeitraum hatte Eon 4,3 Milliarden Euro verdient.

Zugutekomme dem Energieriesen nun vor allem das verbesserte Gasgeschäft. Der größte deutsche Versorger hatte sich kürzlich mit seinem Großlieferanten Gazprom rückwirkend bis 2010 auf günstigere Lieferverträge geeinigt. Eon-Chef Johannes Teyssen bekräftigte die jüngst angehobene Jahresprognose und erfreute damit die Anleger. Die Aktie schob sich auf der Dax-Gewinnerliste nach oben.

Belastungen aus dem Atomausstieg

Die einmaligen Belastungen aus dem Kernenergieausstieg seien im ersten Halbjahr dieses Jahres weggefallen, erläuterte Eon. Der größte deutsche Atomkraftwerke-Betreiber hatte nach der Energiewende von Bundeskanzlerin Angela Merkel seine Meiler Isar1 und Unterweser abschalten müssen. Erstmals in der Unternehmensgeschichte hatte der Versorger 2011 rote Zahlen geschrieben. Unter dem Strich belief sich der Fehlbetrag auf 2,2 Milliarden Euro. Grund hierfür war auch das schwächelnde Gasgeschäft. Eon machte hier lange Zeit Verluste, weil die Ferngasgesellschaft Ruhrgas an Gazprom in den langfristig festgelegten Verträgen höhere Preise zahlen musste, als die eigenen Kunden bereit waren zu berappen.

Anfang Juli hatte sich Eon mit Gazprom rückwirkend zum vierten Quartal 2010 auf günstigere Verträge geeinigt. Auf das Halbjahresergebnis 2012 habe die Einigung einen positiven Effekt von etwa einer Milliarde Euro, hieß es damals. Der für die Dividende entscheidende nachhaltige Überschuss sei im Halbjahr voraussichtlich sogar auf 3,3 Milliarden Euro gestiegen nach 0,9 Milliarden Euro im ersten Halbjahr 2011, teilte Eon nun mit.

Feuerwerk an der Börse

Auch für das Gesamtjahr sieht Teyssen Eon auf Wachstumskurs. Das Ebitda solle zwischen 10,4 und 11,0 (Vorjahr: 9,3) Milliarden Euro liegen. Den nachhaltigen Überschuss will Teyssen auf 4,1 bis 4,5 (2,5) Milliarden Euro nach oben schrauben.

An der Börse legten die Aktien des Versorgers zeitweise um bis zu drei Prozent auf 18,13 Euro zu, den höchsten Stand seit Anfang April. „Die Eon-Zahlen sehen richtig gut aus“, sagte ein Börsianer. „Der Konzern hat schon im ersten Quartal überrascht und die guten Nachrichten gehen offenbar weiter.“ Für die Aktien werde damit der Boden für einen deutlichen Aufwärtstrend bereitet, denn die Eon-Papiere hätten starken Nachholbedarf.

Eon-Aktien haben seit Jahresbeginn 5,6 Prozent zugelegt, während der Dax auf ein Plus von 17,3 Prozent kommt. RWE zogen mit Veröffentlichung der Eon-Zahlen ebenfalls an und notierten bis zu 2,3 Prozent höher bei 33,80 Euro. (mit rtr)