Düsseldorf. . Die Verhandlungen haben sich für den Düsseldorfer Energieriesen gelohnt: Die russische Gazprom wird Eon künftig günstiger Gas liefern. Deshalb konnte Eon nun auch seine Ergebnisprognose anheben.
Deutschlands größter Energieversorger Eon hat einen Durchbruch im seit Jahren schwelenden Gasstreit mit Russland erzielt. Nach schwierigen Verhandlungen verständigte sich der Düsseldorfer Energieriese mit dem russischen Staatskonzern Gazprom am Dienstag auf günstigere Lieferkonditionen für das per Pipeline nach Deutschland transportierte Gas. Das Düsseldorfer Unternehmen hob daraufhin seine Gewinnprognose für das laufende Jahr deutlich an.
Das Gasgeschäft war zuletzt - neben der Kernenergie - das größte Sorgenkind von Eon. Allein im vergangenen Jahr schrieb der Konzern im Gashandel Verluste von rund 700 Millionen Euro. Denn seine langfristigen, an den Ölpreis gekoppelten Lieferverträge mit Russland, Norwegen und anderen Ländern zwangen den größten deutschen Gasimporteur dazu, Preise zu zahlen, die deutlich über dem aktuellen Marktpreisnivau lagen.
Der Konzern hatte deshalb bereits seit geraumer Zeit mit den Lieferländern über Preiszugeständnisse verhandelt. Als letzter Lieferant stimmte nun auch Russland einer Anpassung der Preiskonditionen zu - rückwirkend zum vierten Quartal 2010.
Aktien von Eon und RWE legen deutlich zu
Für den durch den Atomausstieg geschwächten Konzern bringt dies eine deutliche Entlastung. Die Vereinbarung werde auf das Halbjahresergebnis des Konzerns einen positiven Effekt von etwa einer Milliarde Euro haben, hieß es. Für das Geschäftsjahr 2012 rechnet der Konzern nun mit einem nachhaltigen Konzernüberschuss zwischen 4,1 und 4,5 Milliarden Euro. Bislang hatte das Unternehmen einen Gewinn zwischen 2,3 und 2,7 Milliarden Euro erwartet.
"Gazprom und Eon haben wieder einmal gezeigt, dass sie als langfristige, strategische Partner in der Lage sind, gemeinsam tragfähige Lösungen zu finden", sagte E.on-Chef Johannes Teyssen. Nach Abschluss der Verhandlungen mit Gazprom habe der Konzern nun erfolgreich alle ölpreisgebundenen Mengen in den langfristigen Gaslieferverträgen neu verhandelt. Dies sei ein wichtiger Schritt zur Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit der langfristigen Lieferverträge. Das Risiko des Konzerns im Gashandel sei damit deutlich reduziert worden.
An der Börse sorgte die Einigung für einen Kurssprung. Die Eon-Aktie gewann zeitweise mehr als drei Prozent an Wert. Auch die Aktie des Rivalen RWE, der ebenfalls mit Gazprom über günstigere Preiskonditionen verhandelt, legte deutlich zu. (dapd)