Düsseldorf. Die Diskussion über umstrittene Bonus-Zahlungen von Banken ist auch bei der WestLB angekommen. Für 2008 hat die krisengeschüttelte Landesbank den Beschäftigten keine Erfolgsprämie gezahlt. Das Vorgehen für 2009 ist offen. Aus Sicht der SPD verbietet sich jeder Gedanke an einen Bonus.
Der kommissarische Vorstandschef der WestLB sieht sich mit einer heiklen Frage konfrontiert: Soll die Bank den Beschäftigten für 2009 einen Erfolgsbonus zahlen? Ob die Bank Boni ausschüttet, sei noch „vollkommen offen”, sagte Dietrich Voigtländer, der seit gut zwei Monaten an der Spitze der WestLB steht. Bei dem krisengeschüttelten Institut ist besonderes politisches Fingerspitzengefühl gefragt. Schließlich sind neben den Sparkassen auch das Land NRW und die Landschaftsverbände Rheinland und Westfalen-Lippe Eigentümer der Bank. Die WestLB fungiert als eine Art Sparkassen-Zentralbank.
Eklat durch Rücktritt von WestLB-Chef Hilgert
Das Geldhaus hat turbulente Monate hinter sich. Im Mai kam es zum Eklat: Der damalige WestLB-Chef Heinz Hilgert trat im Streit mit den Eigentümern überraschend zurück. Die Sparkassenverbände hatten sich geweigert, einen nach Hilgerts Sicht überlebenswichtigen Umbau der Bank mit neuen Milliarden-Garantien zu unterstützen. Voigtländer wurde Interimschef. Es wird erwartet, dass er auch langfristig die Bank führen soll. Ende Juni einigten sich die Eigentümer auf eine neue vier Milliarden schwere Bürgschaft. 300 Millionen Euro davon seien „in Anspruch genommen” worden, heißt es. Bereits seit Frühjahr 2008 bürgen die Eigentümer unter Führung des Landes mit fünf Milliarden Euro für riskante Investments der Landesbank. „In der Situation der WestLB verbietet sich schon der Gedanke an Bonus-Zahlungen”, sagt SPD-Finanzexperte Joachim Poß.
Vor Journalisten in Düsseldorf schilderte Voigtländer erstmals in seiner neuen Funktion, was er mit der WestLB vorhat. Die Bank müsse „eine andere Kostenkultur” entwickeln, fordert er. Ziel sei es, die Kosten um ein Viertel zu senken. Auch ein deutlicher Stellenabbau gehört zur Strategie. So waren Ende Juni noch rund 5200 Mitarbeiter bei dem Geldhaus beschäftigt – 500 weniger als ein Jahr zuvor.
Auch auf die sonst übliche Bonuszahlung mussten die WestLB-Beschäftigten zuletzt verzichten. Für das Jahr 2008 sei kein Bonus ausgezahlt worden, sagte Voigtländer. Das 14. Monatsgehalt sei einvernehmlich mit dem Betriebsrat entfallen. Der Bonus für 2008 wäre eigentlich im Frühjahr fällig gewesen. Allerdings macht die WestLB bei „besonders herausragenden Leistungen” eine Ausnahme, wie Voigtländer sagte. Einen entsprechenden Einsatz der Beschäftigten honoriere das Institut mit individuellen Zahlungen zwischen 2500 und 10 000 Euro. Zur Gesamthöhe der Ausschüttung machte Voigtländer keine Angaben. Mit der aktuellen Geschäftsentwicklung sei er „recht zufrieden”, erklärte der WestLB-Chef. Womöglich ließ er auch deshalb offen, ob die Bank für 2009 wieder einen Bonus zahlen wird.