Düsseldorf. . Die Einführung einer Spritpreis-Kontrolle wird die Bürger nach Einschätzung des Branchenriesen BP Europa weiter belasten. Der Steuerzahler müsse „am Ende für die zusätzlichen Kosten aufkommen“, sagt Michael Schmidt, Chef des Aral-Mutterkonzerns BP Europa. Optimistisch ist er in Sachen Biosprit E10.

Kaum Hoffnung auf sinkende Benzinpreise: Dass die Tankstellen in Deutschland künftig ihre Preise einer staatlichen „Markttransparenzstelle“ melden sollen, wird die Geldbeutel der Bürger nach Einschätzung des Branchenriesen BP Europa weiter belasten. Der Steuerzahler müsse „am Ende für die zusätzlichen Kosten aufkommen“, sagte Michael Schmidt, der neue Chef von BP Europa, bei der Bilanzvorlage in Düsseldorf. Zu BP gehört auch der deutsche Marktführer Aral.

Angesichts hoher Benzinpreise hatte das Bundeskabinett beschlossen, die Tankstellen stärker unter die Lupe zu nehmen. Das Kabinett griff damit eine Idee von Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) auf.

Durch das geplante Gesetzesvorhaben werden die Benzin- und Dieselpreise nicht sinken“, sagte Schmidt. „Im Gegenteil: Auf die Tankstellenbetreiber kommen durch die Meldepflicht zusätzliche Kosten zu.“ Der BP-Manager verwies darauf, dass sich auch die freien Tankstellen gegen die stärkere Preiskontrolle ausgesprochen hätten. Die Idee der „Markttransparenzstelle“ sei „blinder“ und „kostenintensiver Aktionismus“, kritisierte Schmidt.

Der Gewinn von BP Europa hat sich im vergangenen Jahr auf 354 Millionen Euro fast halbiert. Zur Begründung hieß es unter anderem, der Konzern habe die gestiegenen Einkaufspreise für Rohöl „nicht in vollem Umfang an die Verbraucher weitergeben“ können. Mit dem Öl-Fördergeschäft macht der britische Mutterkonzern BP allerdings Milliardengewinne.

Unternehmen spürt Folgen der hohen Spritpreise

Allein in den ersten drei Monaten 2012 erwirtschaftete der britische Mutterkonzern BP einen Gewinn in Höhe von rund 5,9 Milliarden Dollar (umgerechnet etwa 4,4 Milliarden Euro). Aral-Chef Stefan Brok betonte, es gebe innerhalb des Konzerns keine „Quersubventionierung“. Die BP-Tochterfirma Aral kaufe das Rohöl nicht automatisch beim Mutterkonzern ein, sondern an den internationalen Rohstoffmärkten.

Aral bekommt die Folgen der hohen Spritpreise zu spüren. Einige Kunden tanken nicht mehr voll oder fahren weniger Auto. Der Benzinabsatz ist rückläufig.

BP-Europa-Chef Schmidt zeigte sich zuversichtlich, dass der umstrittene Biosprit E10 langfristig von den Kunden akzeptiert werde. „Heute hat sich die öffentliche Diskussion gelegt – und wir verzeichnen einen Anstieg des E10-Absatzes an unseren Tankstellen“, sagte Schmidt. Mittlerweile werde E10 von rund einem Fünftel der Autofahrer mit benzinbetriebenen Pkw getankt.