Berlin/Kassel. . Steigende Benzinpreise und kein Ende in Sicht - trotz sinkender Rohölpreise. Für den ADAC ist das ein “ein dreister Griff in die Taschen der Verbraucher“. Derweil beraten die Verkehrsminister der Länder über Wege, um den Anstieg zu dämpfen. Im Gespräch ist etwa das Modell einer „Benzinpreisbremse“.

Trotz sinkender Rohölpreise müssen Autofahrer auch nach Ostern Rekordpreise für eine Tankfüllung zahlen. „Die Benzinpreise sind ganz klar zu hoch“, sagte ADAC-Sprecher Andreas Hölzel. „Das ist ein dreister Griff in die Taschen der Verbraucher.“ Nach Angaben des Automobilclubs kostete ein Liter Super E10 am Mittwoch 1,667 Euro im bundesweiten Durchschnitt. Ein Liter Diesel notierte bei 1,51 Euro.

Rohölkurse gefallen

Obwohl der Preis für ein Barrel Rohöl in den vergangenen zwei Wochen um acht Dollar gesunken ist, klettern die Spritpreise seit Ostern weiter. Der ADAC fordert die Mineralölkonzerne deshalb auf, die Preise an den Zapfsäulen an die fallenden Rohölkurse anzupassen. Der europäische Automobilclub ACE hat gegenüber der Vorwoche einen Preisanstieg um vier Cent je Liter ermittelt – und rechnet mit weiter steigenden Preisen. „Die Politik redet nur und schaut zu, wie die Verbraucher abgezockt werden“, kritisierte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner. Wegen der Rekordpreise an den Tankstellen sei es an der Zeit, endlich im Interesse der Verbraucher zu handeln. „Wir erwarten eine klare Botschaft von der Verkehrsministerkonferenz“, forderte Hillgärtner.

Spritpreise sorgen für Empörung

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    Seit Mittwoch suchen die Verkehrsminister der Länder auf ihrer Konferenz in Kassel nach Wegen, um den Anstieg der Spritpreise zu dämpfen. Im Gespräch ist etwa das Modell einer „Benzinpreisbremse“ nach österreichischem Vorbild, wo die Tankstellen nur einmal am Tag um 12 Uhr die Preise erhöhen dürfen. Nordrhein-Westfalen unterstützt eine Lösung nach aus­tralischem Vorbild, wonach die Preise für den nächsten Tag jeweils bis 14 Uhr benannt werden müssen und danach für 24 Stunden nicht mehr geändert werden dürfen.

    Ob das wirkt, ist strittig: „Wir glauben nicht, dass das unbedingt zu sinkenden Benzinpreisen führen muss“, sagte indes Rainer Wiek vom Hamburger Energieinformationsdienst (EID). Wiek wies darauf hin, dass die Preise durch die Preisregulierung am Ende sogar höher ausfallen könnten. Das meint auch der Mineralölwirtschaftsverband. Die Branchenlobby plädiert für einen „freien Wettbewerb“ an den Tankstellen.

    ADAC und ACE empfehlen Autofahrern, beim Tanken auf günstige Tankstellen, Tageszeiten und Wochentage auszuweichen.