Frankfurt. Seit Wochen ärgern sich die Bürger über hohe Spritpreise, die großen Mineralöl-Konzerne sehen sich mit dem Vorwurf einer Preisabsprache konfrontiert. Nach Angaben des Bundeskartellamts beherrschen fünf Unternehmen 65 Prozent des Markts. Bei ihren so genannten Premium-Marken bezahlen Autofahrer am meisten.

Es ist eine kleine Gruppe von fünf Mineralöl-Konzernen, die den deutschen Tankstellenmarkt beherrscht: BP/Aral, ExxonMobil/Esso, ConocoPhilips/Jet, Shell und Total.

Wegen der hohen Preise für Benzin und Diesel stehen die Unternehmen in der Kritik. Die Bundesregierung will jetzt mit einer Markttransparenzstelle beim Bundeskartellamt die Preispolitik der Konzerne an den Tankstellen überwachen.

OLIGOPOL: Nach Angaben des Bundeskartellamtes aus dem vergangenen Jahr sind der marktbeherrschenden Fünfer-Gruppe etwa 47 Prozent der knapp 14.700 Tankstellen Deutschlands zuzurechnen - Autobahnstationen nicht berücksichtigt. 65 Prozent des Kraftstoffs tanken Autofahrer in Deutschland demnach bei Aral, Esso, Jet, Shell und Total. Aral ist mit 23 Prozent des Absatzes und knapp 17 Prozent der Tankstellen laut Branchendienst EID Marktführer. Knapp dahinter folgt Shell. Jet verkauft etwa elf Prozent des Sprits. Esso und Total vereinen jeweils knapp acht Prozent des Absatzes auf sich.

WERTSCHÖPFUNGSKETTE: Die fünf Konzerne unterhalten nicht nur Tankstellen, sie sind auf sämtlichen Stufen der Wertschöpfung in der Mineralölwirtschaft tätig: bei der Förderung, der Lagerung, dem Transport und dem Verkauf des Sprits an andere Tankstellen und an den Verbraucher. Dies verleiht ihnen große Marktmacht.

KONKURRENZ: Die Konkurrenz der großen Fünf sind freie Tankstellen, kleinere Zusammenschlüsse und regionale Tankstellenketten. Sie besitzen insgesamt zwar mehr Stationen als die Großkonzerne, setzen aber weniger Sprit ab. Mit Ausnahme von OMV verfügen sie laut Kartellbehörde nicht über eigene Raffineriekapazitäten im Inland und sind auf den Spriteinkauf bei den großen Fünf angewiesen. Preislich liegen die sogenannten Premium-Marken wie Aral, Esso oder Shell laut Kartellamt am höchsten. Leicht darunter sind kleinere Marken angesiedelt wie Jet. Auf einer dritten Stufe liegen Günstig-Anbieter wie freie Tankstellen. (afp)