München. Das werden die Gewerkschaften gern hören: Finanzminister Wolfgang Schäuble hat ihnen den Segen für hohe Lohnforderungen erteilt. Es sei in Ordnung, wenn die Löhne in Deutschland stärker stiegen als in anderen EU-Ländern, sagte Focus gegenüber einem Nachrichtenmagazin. Ob die Arbeitgeber Folge leisten, ist ungewiss.
Die Gewerkschaften bekommen im Ringen um Lohnerhöhungen Rückendeckung von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble. "Es ist in Ordnung, wenn bei uns die Löhne aktuell stärker steigen als in allen anderen EU-Ländern", sagte er dem Magazin "Focus" laut Vorabbericht vom Samstag. Diese Lohnsteigerungen trügen auch zum Abbau von Ungleichgewichten innerhalb Europas bei. Schäuble warnte allerdings auch vor Übertreibungen. "Das rechte Maß müssen wir wahren." In Deutschland kämpft derzeit die IG Metall mit Warnstreiks für Lohnerhöhungen von 6,5 Prozent. Verdi fordert für die Bankbeschäftigten ebenso 6 Prozent wie die Chemiegewerkschaft IG BCE für ihre Branche.
Die IG Metall drohte den Arbeitgebern nach den Warnstreiks der vergangenen Woche mit einem harten und langen Arbeitskampf. Wenn bis Pfingsten bei den Arbeitgebern keine Einsicht einkehre, führe kein Weg am Streik vorbei. "So eine Tarifrunde ist nun mal kein Wunschkonzert", sagte Gewerkschaftschef Berthold Huber der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" laut Vorabbericht vom Samstag. Die Streikkasse für einen Arbeitskampf auf breiter Front sei gefüllt. "Die Metall- und Elektroindustrie ist eine Hochleistungsökonomie. Das muss sich in den Löhnen niederschlagen." Die Arbeitgeber haben bislang 3 Prozent für 14 Monate vorgeschlagen. Huber nannte dies einen Witz. (rtr)