Berlin. . Bei einem Gehalt von 17,4 Millionen Euro für VW-Chef Winterkorn stellt SPD-Fraktionsvize Poß den Realitätsbezug in Frage. Im Gespräch mit der WAZ-Mediengruppe fordert er eine Deckelung der Managergehälter. Der DGB sieht die Aktionäre in der Pflicht.
Der Mega-Bonus für VW-Chef Martin Winterkorn ruft die Aktionärsschützer wie die SPD auf den Plan. Ihr Fraktionsvize Joachim Poß hat eine Deckelung der Managergehälter gefordert. Er erinnerte im NRZ-Gespräch daran, dass kein Gesetz die Aufsichtsräte daran hindere, selber eine Obergrenze festzusetzen. „Da spreche ich auch die Gewerkschaften an“, fügte er hinzu. Das gelte gerade für ein Unternehmen wie VW, an dem der Staat beteiligt sei und wo die Gewerkschaften auch eine „starke Rolle“ spielten.
Winterkorn solle laut Poß "auf dem Teppich bleiben"
Der SPD-Politiker rief den VW-Chef dazu auf, sein Rekordgehalt von 17,4 Millionen Euro infrage zu stellen. Winterkorn müsse zeigen, dass er nicht den Realitätsbezug verloren habe. Er solle „auf dem Teppich“ bleiben und erkennen, dass so extrem hohe Boni „dem sozialen Frieden nicht gut tun“. Das führe zur Spaltung der Gesellschaft und untergrabe die Akzeptanz für die soziale Marktwirtschaft.
Poß will einen neuen Anlauf nehmen, um die steuerliche Abzugsfähigkeit von Managergehältern auf eine Million Euro zu begrenzen. Die neue Diskussion zeige, dass der Spitzensteuersatz erhöht und eine Vermögenssteuer wieder eingeführt werden müsse.
"Maßloser" Anstieg der Managergehälter
Der DGB nahm den Ball von Poß auf: Die Managergehälter insbesondere der DAX-Unternehmen seien in den vergangenen Jahren „maßlos“ gestiegen, sagte Andreas Meyer-Lauber, Chef des NRW-Landesverbandes. Das fördere die wirtschaftliche und gesellschaftliche Spaltung des Landes: „Die einen verdienen so viel, dass sie nicht wissen, wie sie das Geld ausgeben können, die anderen wissen nicht, wie sie ihre Miete bezahlen sollen.“ Um die Managergehälter zu deckeln, seien vor allem die Aktionäre gefragt, so Meyer-Lauber. Zwar säßen auch Gewerkschafter in den Aufsichtsräten. Diese seien aber in der Minderheit und würden oft unter Druck gesetzt.
Derweil schlug die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz eine Obergrenze von zehn Millionen Euro vor. Winterkorn kassiert 17,4 Millionen Euro, der scheidende Chef der deutschen Bank, Josef Ackermann, 9,4 Millionen Euro, bar und sofort 1,75 Millionen Euro sowie weitere Zahlungen in den Folgejahren.