Oberhausen.
Über Geld spricht man nicht, doch dank des von der einstigen schwarz-gelben Landesregierung auf den Weg gebrachten Transparenzgesetzes wissen die Oberhausener jetzt, wie viel Gehalt die Geschäftsführer der meisten mehrheitlich städtischen Tochtergesellschaften 2010 erhielten. Damals versprach sich Finanzminister Helmut Linssen (CDU) durch die Veröffentlichung eine „dämpfende Wirkung auf die Höhe der Bezüge“.
Erstmals in der Geschichte Oberhausens sind nun in einer Ratsvorlage die Verdienste der Geschäftsführer und die Aufwandsentschädigungen der Aufsichtsräte aufgeführt. Es fehlen allerdings noch die Gehälter der Chefs der Sparkasse, der EVO, der „Wirtschaftsbetriebe Oberhausen“ (WBO) und der Gemeinschafts-Müllverbrennungsanlage GMVA. Hier müssen noch wegen privater Anteilseigner (RWE, Remondis) Gesellschaftsverträge geändert werden. Das dauert.
Bei den anderen verdient Hartmut Schmidt, der frühere Oberhausener SPD-Parteichef und jetzige Geschäftsführer der OGM (Oberhausener Gebäudemanagement) am meisten: Mit über 181 000 Euro im Jahr. Sein damaliger Kompagnon, Ex-Kämmerer Bernhard Elsemann, war mit 29 200 Euro dabei.
Theater-Intendant Peter Carp verdient 135.000 Euro
Danach folgen Stoag-Geschäftsführer Werner Overkamp mit 166.700 Euro (Mit-Geschäftsführer Baudezernent Klunk ist mit 40.000 Euro dabei), Udo Spiecker, Chef der Alteneinrichtungen ASO, mit 136.000 Euro, Theater-Intendant Peter Carp mit 135.500 Euro und Roger Lienenkamp von der d-nrw Besitz-GmbH für E-Government-Lösungen mit 107 500 Euro.
Was die Chefs verdienen
An die 100.000-Euro-Grenze kratzen Klaus Lerch, Geschäftsführer des Technologiezentrums Umweltschutz (TZU), und der Theater-Betriebsleiter Jürgen Hennemann. Burkhard Koch verdient als Geschäftsführer der Tourismus und Marketing (TMO) mit 87 000 Euro nur scheinbar weniger als diese Kollegen. Mit seinem zweiten Geschäftsführer-Posten bei der Wirtschaftsförderung WFO (Gehalt: 25 700 Euro) übertrifft er sie deutlich (insgesamt fast 113.000 Euro).
Die Sparkassen-Vorstände haben einer individualisierten Veröffentlichung 2010 nicht zugestimmt, das soll sich aber ändern: Vorstandsvize Ulrich J. Salhofen hat dies zugesagt. Ende März will die Sparkasse die Daten vorlegen. Wie man aber hört, soll Ex-Vorstandschef Karlheinz Merzig rund 300 000 Euro verdient haben.
Aufsichtsräte verdienen gar nichts oder wenig
Die Aufsichtsräte der Gesellschaften verdienen entweder gar nichts oder ein paar tausend Euro. Die OGM-Aufsichtsräte erhalten zwischen 2560 Euro und 5120 Euro (Vorsitzender: Stefan Zimkeit); die Aufsichtsräte vom Revierpark Vonderort 300 bis 500 Euro im Jahr. Die Stoag-Aufsichtsräte sind mit 1312 Euro über 2625 Euro bis 5250 Euro (Vorsitzender OB Klaus Wehling) dabei.
Die in der jüngsten Zeit stark geforderten Sparkassen-Verwaltungsräte kassieren zwischen 4000 Euro (FDP-Fraktionschef Runkler) über 8220 Euro (CDU-Parteigeschäftsführer Christian Benter), 8270 Euro (Personalrat Thomas Zimmermann), 9200 Euro (Grünen-Fraktionschef Volker Wilke), 12 000 Euro (Daniel Schranz), 13 000 Euro (SPD-Fraktionsvize und Risikoausschuss-Vorsitzende Anne Janßen) bis hin zu 14 100 Euro (SPD-Fraktionschef und Verwaltungsratschef Wolfgang Große Brömer).
Geld, das sie meist nicht einstecken dürfen, sondern zum Großteil ihrer Partei spenden dürfen. Wehling darf als Oberbürgermeister selbst nur 6000 Euro behalten - der Rest geht per Gesetz an die Stadtkasse.