Essen. . Börsen-Experten sind optimistisch: Der Dax erklimmt die Marke von 7000 Punkten. Bis zum Ende des Jahres könnten sogar 8000 Punkte oder mehr drin sein - also das Niveau vor der Wirtschafts-Krise 2008. Privatanleger müssen aber weiter mit schwankenden Kursen rechnen.

An den Börsen kehrt der Frühling ein. Der Deutsche Aktienindex Dax hat mit einem Plus von rund 20 Prozent einen fulminanten Jahresauftakt hingelegt und kletterte erstmals seit Sommer 2011 wieder über die 7000-Punkte-Marke. Auch Privatanleger wurden zuletzt zuversichtlicher, heißt es in einer Umfrage der Fondsgesellschaft Union Investment. Sollten Anleger jetzt also Aktien kaufen – oder ist es für einen Einstieg schon zu spät?

Heino Ruland vom Analysehaus Ruland Research ist optimistisch. Er sieht den Dax Mitte des Jahres bei 7500 Zählern, Ende 2012 sogar bei über 8000 Punkten. „Die Aktie war in den vergangenen Jahren im Vergleich zu anderen Anlageklassen stark unterbewertet“, sagt Ruland. Wegen der Unsicherheit seien die Risikoprämien beim Aktienkauf exorbitant hoch gewesen. Diese näherten sich durch die jüngsten Kursaufschläge zwar wieder ihrem Normalmaß an. Doch aus fundamentaler Sicht seien Aktien trotz der Hausse auch heute noch sehr günstig.

Anleger sind weniger nervös

Einen Hinweis darauf gibt auch das sehr moderate Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Dax-Schwergewichte. So wird eine Daimler-Aktie derzeit nur mit dem knapp Zehnfachen ihres Jahresgewinns gehandelt, im langjährigen Durchschnitt liegt das KGV der Dax-Werte bei 15.

Zum Optimismus der Fachleute tragen gegenwärtig vor allem bessere Konjunkturaussichten für die USA und Deutschland bei, aber auch die Geldschwemme der Notenbanken und die gelungene Umschuldung Griechenlands. Die Anleger sind seit dem Schuldenschnitt Athens weniger nervös und trauen sich wieder, mehr Geld in Aktien zu investieren. Jürgen Kurz von der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) weist aber darauf hin, dass die Zeiten stark schwankender Kurse noch nicht vorbei sein dürften. „Der 7000-er Dax macht den Weg nach oben auf, die Gefahr neuer Rückschläge aber bleibt“, so Kurz.

Krieg gegen Iran ist ein Risiko

Aus Rulands Sicht ist das größte Risiko für die Börsen derzeit aber weniger die europäische Schuldenkrise als ein Krieg gegen Iran. Lässt man die geopolitischen Risiken außen vor, empfiehlt sich nach seiner Einschätzung ein Blick auf konjunktursensible Aktien. Der Automobilbau, Maschinenbauer und Unternehmen der Chemieindustrie stellten eine lohnenswerte Geldanlage dar. Kurz empfiehlt Privatanlegern indes, sich beim Aktienkauf nicht zu sehr von tagesaktuellen Nachrichten leiten zu lassen. „Eine Aktie ist eine langfristige Geldanlage.“ Von Banken und Energieversorgern rät Kurz ab, weil die Risiken für Anleger derzeit zu groß seien.

Für Aktien als Geldanlage spricht ferner, dass sie einen guten Inflationsschutz bieten, weil Aktienkäufer in Sachwerte eines Unternehmens investieren. Wer das Risiko einzelner Aktien scheut, kann sich auch nach Fonds umsehen. Unabhängige Hilfestellung bei der Produktauswahl gibt etwa die Stiftung Warentest, die regelmäßig 175 aktiv gemanagte Fonds und Indexfonds testet.