Frankfurt/Main. . Die Gehälter der DAX-Vorstandsvorsitzenden sind im Vergleich zum Jahr 2010 um 14 Prozent gestiegen. Laut einer Untersuchung von der Beratungsfirma Towers Watson lag das durchschnittliche Gehalt bei 5,5 Millionen Euro. VW-Chef Martin Winterkorn, der rund 17,5 Millionen Euro bezog, war Bestverdiener.

Mit den Gewinnen der DAX-Konzerne haben sich im vergangenen Jahr auch die Gehälter der Vorstandschefs um einen zweistelligen Prozentsatz erhöht. Nach einer von der Beratungsfirma Towers Watson am Dienstag in Frankfurt am Main vorgelegten Untersuchung wuchsen sie im Vergleich zu 2010 im Schnitt um 14 Prozent. Mit genau 16.596.206 Euro Direktvergütung und einem Plus von 63 Prozent war VW-Chef Martin Winterkorn dabei Bestverdiener. Towers Watson zufolge fehlt es vielen Unternehmen bei den Vergütungen noch an Transparenz.

Das durchschnittliche Gehalt des Vorstandsvorsitzenden eines DAX-Konzern lag laut Studie im vergangenen Jahr bei 5,5 Millionen Euro. Zu den Gehältern kamen noch Nebenleistungen hinzu. So bezog Winterkorn einschließlich Altersvorsorge rund 17,5 Millionen Euro.

Wegen der staatlichen Deckelung bei seinem Finanzinstitut blieb Commerzbank-Chef Martin Blessing mit 500.000 Euro Jahresvergütung auch 2011 Schlusslicht im Gehaltsranking der DAX-Manager. Bei Beiersdorf-Unternehmenslenker Thomas-Bernd Quaas stieg dagegen die Direktvergütung um 31 Prozent auf 1,42 Millionen Euro, obwohl sich das Ergebnis seines Konzerns verschlechterte. Die Untersuchung von Towers Watson basiert auf Angaben von 17 DAX-Unternehmen.

Managergehälter folgen Unternehmensentwicklung

Die Vergütungen folgten seit der ersten derartigen Studie für das Jahr 2007 nach Angaben von Autor Ralph Lange in der Regel der wirtschaftlichen Situation der Konzerne. Eine gute Performance der Unternehmen korreliere mit einem höheren Gehalt, eine schlechte mit einem niedrigeren, sagte Lange. "Abweichungen davon sind möglich, wenn ein Vorstandsvorsitzender trotz eines gesunkenen Jahresergebnisses andere Ziele des Konzerns erreicht." Der Gewinn je Aktie habe sich bei den befragten DAX-Unternehmen im vergangenen Jahr um 17 Prozent erhöht, sagte er.

Die Vorstandsverträge seien in den Konzernen mittlerweile weitgehend an die gesetzlichen Vorschriften für eine nachhaltige Vergütung angepasst worden, wird in der Studie betont. Die Gehälter berücksichtigten unternehmerische Größen wie die Steigerung des Aktienkurses, des operativen Ergebnisses oder der Rendite. Außerdem seien Kriterien wie Kunden- oder Mitarbeiterzufriedenheit sowie lang- und kurzfristige Boni Bestandteile der variablen Vergütung. "Etwa die Hälfte der Unternehmen gewähren den Bonus in Aktien, die einige Jahre gehalten werden müssen", sagte Lange.

Aktionären fehlen oft Informationen

Trotz Offenlegung erschwerten das Bündel der Gehaltskriterien und das Aufschieben von Bonuszahlungen die Nachvollziehbarkeit der Einkünfte, erklärte Towers Watson. "Vergütungssysteme müssen vereinfacht und besser dargestellt werden, um sie für Aktionäre transparent zu machen", forderte Fondsexperte Hans-Christoph Hirt von Hermes Equity bei der Vorstellung der Studie. Die Frage nach der Angemessenheit von Managerbezügen sei aber oft nicht zu beantworten. "Für Aktionäre ist es nicht leistbar, informiert und intelligent auf Versammlungen abzustimmen", sagte Hirt.

Europaweit liege das Gehalt eines Vorstandsvorsitzenden im Schnitt bei 5,8 Millionen Euro jährlich und damit nur geringfügig über dem Niveau in Deutschland, sagte Lange. In den USA verdiene ein CEO im Schnitt rund zwölf Millionen Euro. Ob die Konzernlenker der DAX-Unternehmen Einkünfte aus weiteren Vorstands- oder Aufsichtsratsposten beziehen, wurde von Towers Watson nicht untersucht. (dapd)