Stuttgart/ Ehingen. Schlecker hat die ersten Kündigungen ausgesprochen. Einige Mitarbeiter wurden schon informiert. Der insolvente Drogeriehändler wird in den kommenden Tagen 11.200 Beschäftigte entlassen. Diese sollen in Transfergesellschaften aufgefangen werden.

Die insolvente Drogeriemarktkette Schlecker hat am Dienstag die ersten Entlassungen ausgesprochen. "Wir haben die Listen mit den zu entlassenden Mitarbeitern erhalten", sagte Grit Walz, Betriebsrätin im Bezirk Baden-Baden, der Nachrichtenagentur dapd. Die ersten Mitarbeiter seien schon informiert worden. Insgesamt sollen bei Schlecker 11.200 Beschäftigte zum Monatsende ihre Jobs verlieren.

Nach dem Betriebsverfassungsgesetz müssten die Betriebsräte vor Entlassungen noch einmal angehört werden. Zeitgleich laufen die Vorbereitungen zur Gründung von Transfergesellschaften. Im März sollen 9.500 Mitarbeiterinnen von Schlecker ihre Arbeitsplätze verlieren. Weiteren 1.700 Angestellten steht der Jobverlust im April durch Schließung von Lagern bevor. Die Betriebsräte hatten bis Montagabend Zeit, die vorläufige Entlassungsliste zu überprüfen und an das Schlecker-Personalbüro zu schicken.

"Die Stimmung ist am Boden", sagte Walz. Auch wenn sie selbst keine Emotionen zeigen dürfe und weiterarbeiten müsse: Sie habe "schlaflose Nächte und tränende Augen", sagte die Betriebsrätin.

Donnerstag verhandeln die Länder über die Finanzen der Auffanggesellschaft

Fieberhaft laufen daneben jetzt die Vorbereitungen für Auffanggesellschaften, in denen die Betroffenen weiterqualifiziert werden können, ohne in die Arbeitslosigkeit zu rutschen - obwohl die Finanzierung noch nicht steht.

Laut ver.di-Verhandlungsführer Bernhard Franke sollen sie schon in dieser Woche die Arbeit aufnehmen. Sie sollen vorbereitende Gespräche führen und ein Profil der zu betreuenden Mitarbeiter erstellen. Dabei treffen sich erst am Donnerstag die Bundesländer, um die Aufteilung der Finanzierung zu besprechen.

Vorbereitungen für Auffanggesellschaften im vollen Gang

Weil die Zeit drängt, treibt der Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz die Gründung von Auffanggesellschaften voran. Am Wochenende hatte er zusammen mit der Gewerkschaft ver.di mehrere potenzielle Träger getroffen. Laut Franke sollen sie schon in dieser Woche die Arbeit aufnehmen. Sie sollen vorbereitende Gespräche führen und ein Profil der zu betreuenden Mitarbeiter erstellen. Dabei treffen sich erst am Donnerstag die Bundesländer, um die Aufteilung der Finanzierung zu besprechen.

Länder haben sich grundsätzlich auf Transfergesellschaft geeinigt

Am Montag hatte es eine grundsätzliche Einigung zwischen Bund und Ländern gegeben. Demnach sollen die Länder voll bürgen, der Bund hält sich finanziell raus. Die bundeseigene Förderbank KfW stellt jedoch den Kredit zur Verfügung. Als wahrscheinlichster Weg gilt nun, dass die Länder sich dem jeweiligen Anteil der Schlecker-Filialen entsprechend beteiligen. Allerdings sagte beispielsweise die rheinland-pfälzische Arbeitsministerin Malu Dreyer (SPD) bereits, dass noch viele Detailfragen zu klären seien.

Franke zufolge müssten die Vorbereitungen dennoch schon anlaufen. "Zeitlich geht es nicht anders", sagte er. Der Insolvenzverwalter habe deswegen Geld für die vorbereitenden Maßnahmen zur Verfügung gestellt. Insgesamt seien 15 Regionen deutschlandweit bestimmt worden, in denen Auffanggesellschaften geschaffen werden sollen. In Baden-Württemberg sollen beispielsweise die Träger Quali Plus und PEAG die Betreuung der Mitarbeiter übernehmen. (dapd)