Oberhausen. . Die Anwohner in Osterfeld und vor allem die Mitarbeiter in den Schlecker-Fillialen dort ärgern sich: beide Drogeriemärkte der insolventen Schlecker-Kette sollen geschlossen werden. Kündigungen seien noch nicht ausgesprochen worden, doch die Angst um die eigene Existenz macht sich unter den Beschäftigten breit.

Damit hatte in Osterfeld niemand gerechnet: Gleich beide Filialen der insolventen Drogeriekette „Schlecker“ schließen, in der Innenstadt sorgt das für reichlich Ärger. „Zur nächsten Drogerie müssen wir jetzt nach Sterkrade oder ins Centro“, klagt Anwohnerin Petra Kuchling. Schlecker sei die letzte Drogerie in Osterfeld-Mitte gewesen.

Regelmäßig habe sie in der Filiale am Marktplatz, manchmal auch im Geschäft an der Gildenstraße alltägliche Besorgungen gemacht, so Kuchling. „Ich wurde immer freundlich bedient.“ Auf den Listen, die zum Erhalt der Geschäfte ausgelegen waren, habe sie unterschrieben. „Für uns geht es um eine Drogerie, für die Angestellten um die Existenz.“

Rund 1800 Geschäfte im Schlecker-Filialnetz sollen geschlossen werden. Das sind zwar 200 weniger als zuletzt angekündigt. Für Oberhausen ändert sich aber nichts: Wie bekannt schließen vier Filialen am Samstag, 24. März, ihre Türen endgültig – neben den Osterfelder Geschäften auch die Filialen in Buschhausen (Friesenstraße) und Klosterhardt (Teutoburger Straße). Die XL-Filiale an der Bahnhofstraße und das Geschäft an der Dorstener Straße bleiben.

Frustration wird deutlich

Rabatte in Höhe von 30 Prozent locken seit dem Schließungsbescheid viele neue Kunden in die Osterfelder Geschäfte. Lange Schlangen stehen an den Kassen.

Mit der Presse könne man nicht sprechen, sagen die Mitarbeiterinnen. Doch aus dem Umfeld der Filialen wird die Frustration deutlich: „Es wurden noch keine Kündigungen ausgesprochen, man hängt im luftleeren Raum“, heißt es. Trotz des schlechten Rufs der Firma Schlecker, man habe dort gerne gearbeitet. Viele der Frauen seien Alleinverdiener, einige alleinerziehend, viele um die 40 Jahre alt. „Es geht um unsere Existenzen und die unserer Familien.“

Kritik übt eine Betroffene an den Gewerkschaften, die zu spät auf die Schließungswelle reagiert hätten. „In den letzten Jahren ist eine nach der anderen Filiale geschlossen worden“, sagt sie. 2008 gab es rund 10.600 Schlecker-Geschäfte in Deutschland, noch sind es 5400. Günter Wolf, Verdi-Handelsexperte, weist den Vorwurf mit einem Beispiel zurück: „Als die XL-Filialen kamen, haben wir eine tarifliche Bezahlung der Mitarbeiter erkämpft.“ Die Angestellten dieser großen Filialen sollten tariflos beschäftigt werden. Gewerkschaften und öffentlicher Druck hatten eine Bezahlung nach dem Tarif von Baden-Württemberg erwirkt.