Brüssel. Erleichterung in Europa: Griechenland hat die drohende Staatspleite abgewendet. Banken, Versicherer, Fonds und andere private Gläubiger erlassen dem Staat einen Großteil der Schulden. Das ebnet den Weg für das zweite Notkredite-Paket der Europäer und des Internationalen Währungsfonds IWF.

Erleichterung in Europa: Griechenland hat die drohende Staatspleite abgewendet. Banken, Versicherer, Fonds und andere private Gläubiger erlassen dem Staat einen Großteil der Schulden. Das ebnet den Weg für das zweite Notkredite-Paket der Europäer und des Internationalen Währungsfonds IWF.

Politiker und Experten warnten am Freitag vor Überschwang. Griechenland habe noch einen langen steinigen Weg vor sich. Die Regierung müsse den Staatshaushalt weiter sanieren. Zudem müsse sie die marode Wirtschaft umbauen. EU-Währungskommissar Olli Rehn nannte den Schuldenerlass einen „entscheidenden Beitrag für die Stabilität des ganzen Euro-Währungsraums“. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sagte: „Wir sind nicht über den Berg, aber wir sind auf einem guten Weg.“

Griechenland steht derzeit mit 360 Milliarden Euro in der Kreide

Griechenlands Schuldenberg schrumpft dank des Forderungsverzichts um rund 100 Milliarden Euro. Das soll helfen, die Schulden bis 2020 auf ein erträgliches Maß zu senken. Derzeit steht Griechenland noch mit rund 360 Milliarden Euro in der Kreide.

Laut der griechische Regierung ziehen etwa 84 Prozent der privaten Gläubiger freiwillig mit. Sie tauschen ihre Schuldverschreibungen in neue Papiere um, die weniger wert und niedriger verzinst sind sowie eine längere Rückzahlfrist haben. Unterm Strich verzichten sie auf rund drei Viertel ihrer Forderungen.

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Die Privatgläubiger, die den Schuldenerlass verweigern, wird die griechische Regierung wohl dazu zwingen. Das kann sie bei Anleihen, die sie nach griechischem Recht verkaufte. Für diejenigen, die griechische Anleihen nach ausländischem Recht erwarben, verlängerte die Regierung die Umtauschfrist bis zum 23. März. Athen rechnet damit, so auf insgesamt 105,5 Milliarden Euro zu kommen.

Weil sie den Erfolg des Schuldenerlasses damit als gesichert erachten, gaben die Euro-Finanzminister 35,5 Milliarden Euro für den Anleihenumtausch frei.

Jedoch lieferte Athen gestern auch eine schlechte Nachricht: Die griechische Wirtschaftsleistung ist im Schlussquartal 2011 noch stärker geschrumpft als erwartet – um 7,5 Prozent.