Berlin. . Angesichts des dramatischen Stellen- und Filialabbaus bei der Drogeriekette Schlecker hat Verdi Initiativen aus der Politik gefordert. Gewerkschaftschef Bsirke regte zudem an, eine staatliche Transfergesellschaft für die Mitarbeiter einzurichten.

Angesichts des geplanten Kahlschlags bei Jobs und Filialen der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker hat der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, Frank Bsirske, staatliche Hilfen gefordert. "Wir brauchen Initiativen aus der Politik," sagte Bsirske am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin". Den fast 12.000 Frauen, die ihre Arbeitsplätze verlieren sollen, müsse geholfen werden. "Das ist eine Insolvenz in bisher nie dagewesener Dimension und sie trifft Frauen im untersten Einkommensbereich", erklärte der Verdi-Chef.

"Wir brauchen dringend eine Transfergesellschaft für Qualifikation und Vermittlung", sagte Bsirske. Zudem müsse Zeit gewonnen werden für die Suche nach Investoren. "Da ist die Politik gefordert, und wir werden das Gespräch mit der Politik suchen", erklärte er.

Insolvenzverwalter zeigt sich "selbst überrascht" von den harten Einschnitten

Das Sanierungskonzept von Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiweitz sieht vor, dass zur Rettung der Drogeriekette fast die Hälfte der 5400 Filialen geschlossen werden und 11.750 von gut 25.000 Arbeitsplätzen wegfallen.

"Das hat mich selbst in diesem Ausmaß überrascht", sagte Geiwitz ebenfalls im "Morgenmagazin". Die Einschnitte seien bitter, aber eine "unbedingte Notwendigkeit" für das Überleben von Schlecker.

Schlecker werde nicht alle verlustreichen Filialen schließen, erklärte Geiwitz. Für manche derzeit Verlust schreibenden Läden gebe es auch die Hoffnung, "dass sie zukünftig Gewinn machen". "Wir haben es uns sehr schwer gemacht, die Filialen auszusuchen, die zu schließen sind", sagte Geiwitz. (dapd)