Frankfurt/Main. . Bei der Insolventen Drogeriemarkt-Kette Schlecker sollen nur noch 13.500 der mehr als 30.000 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz behalten. Der Insolvenzverwalter kündigte am Mittwoch an, die Zahl der Filialen auf 3000 zu verringern - drastischer als ursprünglich geplant.

Die insolvente Drogeriemarkt-Kette Schlecker schließt mehr als die Hälfte ihrer 6000 deutschen Filialen. Die Zahl werde auf rund 3000 reduziert, sagte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz am Mittwoch in Frankfurt. Damit könnten nur 13.500 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz behalten. Zuletzt war die Zahl der Mitarbeiter mit mehr als 30.000 beziffert worden, Schlecker hatte zuletzt noch mehr als 5000 Filialen.

Es sei für langjährige Mitarbeiter "eine harte Konsequenz, ihren Arbeitsplatz zu verlieren", sagte Geiwitz. Dazu werde man in den kommenden Wochen einen Vorschlag erarbeiten, "der dies so sozialverträglich wie möglich macht". Schlecker hatte in den vergangenen Jahren bereits mehr als 1000 Läden geschlossen.

Schlecker braucht einen neuen Investor

"Wenn diese tiefen Einschnitte nicht passieren, hat Schlecker keine Überlebenschance", sagte Geiwitz. Die Analyse von Schlecker habe dramatische Ergebnisse gebracht. "Viele Probleme sind zu spät angegangen worden", kritisierte er die Unternehmensführung um Firmengründer Anton Schlecker. In den vergangenen Jahren habe das Unternehmen jeweils zweistellige Millionenverluste erlitten und drastische Umsatzeinbrüche hinnehmen müssen.

Die Kinder von Firmengründer Anton Schlecker, Meike und Lars, hatten angekündigt, das Unternehmen mit rund 6000 Filialen und über 30.000 Mitarbeitern nach der Sanierung weiterzuführen. Geiwitz sieht jedoch offenbar wenig Chancen, dass die Schlecker-Kinder den sanierten Konzern ihres Vaters aus eigener Kraft fortführen können. Ein neuer Investor für Schlecker sei wünschenswert, betonte er. Lars und Meike Schlecker hatten bereits kurz nach der Anmeldung der Insolvenz klargemacht, dass die Familie kaum noch Geld übrig habe.

Geiwitz betonte, die Drogeriekette dürfe nach der für Ende März geplanten Eröffnung des Insolvenzverfahrens keine Verluste mehr schreiben. Er sieht die Zukunft von Schlecker in einem Nahversorger in den Groß- und Vorstädten. Dazu sollen das Sortiment ergänzt und die Preise gesenkt werden. Damit solle bereits im Mai begonnen werden. Geiwitz stellte sich damit gegen das von Experten ins Gespräch gebrachte Dorfladen-Konzept. "Wir brauchen einen kompromisslosen Kulturwandel bei Schlecker", sagte der Insolvenzverwalter. Die Tochter Ihr Platz, die ebenfalls in die Insolvenz gerutscht ist, sei von den Maßnahmen zunächst nicht betroffen. (rtr/dapd)