Hamburg. Schlecker-Filialen sind “für die Grundversorgung auf dem Land unverzichtbar“, meint der Betriebsrat der insolventen Drogeriemarkt-Kette - und fordert deswegen Staatshilfen zur Rettung des bedrohten Unternehmens. Schon heute müssten Dorfbewohner oft mehr als 20 Kilometer bis zum nächsten Einzelhändler zurücklegen.
Der Gesamtbetriebsrat der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker fordert Staatshilfen zur Rettung des Unternehmens. Die Hoffnung sei, dass mit öffentlichen Fördergeldern zumindest die Läden in Dörfern und Kleinstädten erhalten werden könnten, sagte die Rechtsanwältin und Beraterin des Gesamtbetriebsrates, Elke Lill, dem Onlineausgabe des "Manager Magazins".
"Schlecker-Filialen sind für die Grundversorgung auf dem Land unverzichtbar", begründete Lill die Forderung. Schon heute müssten Dorfbewohner oft mehr als 20 Kilometer bis zum nächsten Einzelhändler zurücklegen. Weitere Schließungen würden die Situation massiv verschärfen.
Schlecker-Betriebsrat will Europäischen Sozialfonds anzapfen
"Insbesondere ältere Menschen ohne Auto und Internetzugang würden erhebliche Probleme bekommen, überhaupt noch Waren einkaufen zu können", warnte Lill. "Eine staatliche Förderung wäre deshalb nicht nur möglich, sondern unseres Erachtens auch erforderlich", sagte die Insolvenz-Expertin.
Lill zufolge könnte beispielsweise der Europäischen Sozialfonds (ESF) Mittel bereitstellen. Dieser sei speziell für die Förderung strukturschwacher Regionen gegründet worden. Der Rechtsanwältin zufolge hoffen die Betriebsräte darauf, dass Schlecker mit den staatlichen Geldern die Verluste seiner häufig defizitären Dorfläden ausgleichen könnte.
Die Drogeriemarktkette mit rund 7.000 Filialen hatte im Januar Insolvenz angemeldet. Seitdem bangen bundesweit etwa 32.000 Mitarbeiter um ihre Jobs. Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz arbeitet derzeit an einem Sanierungsplan. Ziel ist der Erhalt möglichst vieler Filialen und Stellen.