Dortmund/Ehingen. Ob es bei Schlecker Kündigungen geben wird, ist noch offen. Die Unsicherheit der Mitarbeiter ist in den Märkten vor Ort spürbar. Der Betriebsrat hofft auf ein transparentes Insolvenzverfahren - und sagt: Die Schlecker-Mitarbeiter brauchen kein Mitleid, sie brauchen Kunden.

32.000 Schlecker-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter fürchten um ihren Job. Niemand sagt den Frauen und Männern, ob und wie lange ihre Arbeitsplätze noch sicher sind. Die Ungewissheit über Schleckers Zukunft ist in den Märkten vor Ort spürbar. „Ich weiß nicht, wo ich dran bin“, sagt eine Schlecker-Angestellte. Kunden fragten sie täglich, ob der Laden nun geschlossen werde. „Ich kann immer nur antworten: Ich weiß genauso viel, wie Sie."

Seit achteinhalb Jahren ist sie bei Schlecker als Teilzeitkraft in einer Ruhrgebietsfiliale beschäftigt – wo genau, möchte die 49-Jährige nicht sagen. „Ich weiß nicht, was ich machen würde, wenn es bei Schlecker nicht weitergeht. In meinem Alter findet man so leicht keinen neuen Job“, sagt sie. Hoffnung gibt ihr, dass die Lieferanten die Filialen wieder beliefern. "Die Regale sind seit Samstag wieder voll und die Stammkunden halten uns die Treue."

Ein Sozialplan ist bei Schlecker noch nicht in Arbeit

Auf der Pressekonferenz zum Insolvenzverfahren am Montag waren mögliche Kündigungen kein Thema. Zwar sind laut Schlecker die Gehälter bis einschließlich März gesichert, sicher ist jedoch auch: Einige hundert unrentable Filialen werden geschlossen. Welche der rund 6000 deutschen Schlecker-Märkte betroffen sind, bleibt hingegen offen. Ein Sozialplan für eventuelle Kündigungen sei noch nicht in Arbeit, heißt es aus dem Betriebsrat.

Trotzdem bewertet der Betriebsrat die Pressekonferenz als gutes Zeichen für ein transparentes Insolvenzverfahren. „Die Kollegen wünschen sich klare Ansagen beim Insolvenzverfahren“, sagt Gabi Wittig, Betriebsratsvorsitzende des Bereichs Dortmund II. Wirkliche Offenheit sei immer besser, auch wenn sie schmerzhaft sei, so Wittig. Die Schlecker-Belegschaft brauche kein Mitleid, sagt die Betriebsrätin, "was wir brauchen sind Kunden".

Transparenzbemühungen auch auf Facebook sichtbar

Um Transparenz bemüht sich Schlecker auch auf seinem Facebook-Profil. Das Unternehmen lässt dort Diskussionen und Kommentare über die Insolvenz zu, auch wenn von Unternehmensseite manche Kommentare "eher als Ohrfeigen" und nicht als "echte Diskussion" aufgefasst werden, wie es in einem Eintrag formuliert wird. Gleichzeitig bedankt sich Schlecker bei den Mitarbeitern, die sich auf Facebook öffentlich hinter ihren Arbeitgeber stellen.