Essen. . Die Deutsche Bahn schickt Internetkunden künftig Infos per E-Mail. Bei Zugausfällen und geplatzten Anschlüssen liefert sie alternative Routen.
Die Deutsche Bahn (DB) will ihre Kunden im Fernverkehr ab sofort per E-Mail über Verspätungen oder Zugausfälle aufklären. Das sei erst der Anfang einer Informations-Offensive. Wer von dem neuen, kostenlosen Dienst profitieren will, muss sich auf der Internetseite der Bahn registrieren und seine Tickets im Netz kaufen.
Welche Informationen will die Bahn an Reisende verschicken?
Hat ein Zug der Deutschen Bahn im Fernverkehr eine Verspätung von mehr als zehn Minuten, bekommen registrierte Internet-Kunden eine Nachricht per E-Mail. Sie wird frühestens zwei Stunden vor Fahrtantritt verschickt. Auch wenn eine Verspätung erst kurz vor der Abfahrt eintritt, verschickt die Bahn eine Information.
Was steht in der Mail?
Die Nachricht transportiert einen sogenannten Link. Wer darauf klickt, kann das Ausmaß der Verspätung erkennen sowie mögliche Auswirkungen auf Anschlussverbindungen. Bei geplatzten Anschlüssen und Zugausfällen bekommen Reisende zugleich eine Alternativ-Route angeboten.
Was müssen Kunden tun, um den Service zu nutzen?
Sie müssen sich auf www.bahn.de anmelden und dazu auf die Felder „Meine Bahn“ und „Jetzt registrieren“ klicken. Es öffnet sich eine Form, die mit den abgefragten Informationen befüllt werden muss. Der Kunde bekommt einen Benutzernamen und ein Passwort. Registrierte Kunden, die über ihr persönliches Konto ein Ticket für den Fernverkehr kaufen, müssen den Info-Dienst noch durch einen weiteren Klick bestellen. Laut Deutsche Bahn sind bereits 5,15 Millionen Kunden auf „Meine Bahn“ registriert. Auch sie müssen den neuen Info-Dienst aktivieren.
Für welche Kunden ist der neue Bahn-Service besonders geeignet?
Den größten Nutzen haben Besitzer von internetfähigen Mobiltelefonen oder Tablet-Computern. Haben sie diese im Reisegepäck, können sie jederzeit von unterwegs prüfen, ob die Bahn eine Verspätungs-Nachricht verschickt hat.
Gibt es Alternativen zu dem neuen Dienst?
Ja. Die Bahn hat bereits eine Applikation (App) für Smartphones und Tablet-PC, die Ähnliches leistet wie der neue Mail-Dienst. Sie heißt DB-Navigator und kann für alle Betriebssysteme auf der Internetseite der DB oder im jeweiligen Online-Laden der Handyhersteller heruntergeladen werden. Auch die App ist kostenlos. Der Unterschied zum Mail-Service: „Beim DB-Navigator muss der Kunde aktiv nach einer Verspätung oder nach einem Zugausfall fragen“, erklärt ein Bahn-Sprecher. Einen Nachrichtendienst per Handy-Kurznachricht (SMS) gibt es nicht. Dieser würde die Bahn viel Geld kosten, weil sie das Versenden der SMS bezahlen müsste.
Wie begründet die Bahn das neue Angebot?
Die Bahn, die im Fernverkehr über einen Marktanteil von etwa 90 Prozent verfügt, arbeitet eigenen Angaben zufolge an einer Informations-Offensive. „Unsere Kunden sagen uns immer wieder, wie wichtig eine frühzeitige Information im Störungsfall ist“, so Personalvorstand Ulrich Homburg. Der E-Mail-Service sei darauf die richtige Reaktion. Ein Sprecher wird deutlicher: „Wir müssen die schon heute zur Verfügung stehenden Daten über die aktuelle Situation auf der Schiene für verschiedene Kanäle aufbereiten.“ Die Bahn gehe dabei Schritt für Schritt vor. Bereits im Dezember hat sie die Fahrkartenautomaten an das Informationssystem angeschlossen.
Welche Schwächen hat das System noch?
Die Info-Mail wird nur einmalig versendet und nicht aktualisiert, wenn sich die Verkehrslage kurzfristig ändert. Sie erreicht zudem nur Kunden, die ihr Ticket mindestens einen Tag vor Antritt der Fahrt im Netz gebucht haben. Und: Fahrten des Personen-Nahverkehrs werden von dem System noch nicht erfasst. Auch Kunden, die ihre Tickets im Reisezentrum oder am Automaten kaufen, gucken zunächst in die Röhre. Noch im Laufe dieses Jahres will die Bahn hier nachbessern. Zu welchem Zeitpunkt, ließ sie gestern offen. Sie wolle zunächst sicherstellen, dass die Qualität der Informationen den Anforderungen genügt. Täglich nutzen 5,1 Millionen Kunden Fern- und Nahverkehrszüge der Deutschen Bahn. Im Januar hatten 13,6 Prozent ihrer Fernverbindungen eine Verspätung von über sechs Minuten.