Essen. Das Essener Stahlunternehmen ThyssenKrupp hat einen schlechten Start ins neue Geschäftsjahr hingelegt. Im ersten Quartal machte das Unternehmen einen Verlust von 33 Millionen Euro vor Steuern und Zinsen. Eine Prognose für das gesamte Jahr wollte Unternehmenschef Heinrich Hiesinger noch nicht abgeben.
DHohe Verluste im US-Stahlgeschäft und Abschreibungen in der Werftensparte haben ThyssenKrupp zu Beginn des Geschäftsjahres 2011/2012 erneut tiefrote Zahlen beschert. Deutschlands größter Stahlproduzent wies am Dienstag für die Monate Oktober bis Dezember 2011 unter dem Strich einen Verlust von 480 Millionen Euro aus. Im Vorjahr hatte der Konzern noch einen Gewinn von 101 Millionen Euro gemacht.
Vor allem die neuen Stahlwerke in den USA erwiesen sich weiterhin als Bremsklotz für den Essener Stahlriesen. Technische Probleme beim Hochlauf und ein schwaches Marktumfeld sorgten hier erneut für einen Verlust von 288 Millionen Euro (Vorjahr: minus 378 Millionen Euro). Außerdem musste der Konzern bei der Werftentochter Marine Systems Wertberichtigungen und andere Sondereffekte in einer Gesamthöhe von 116 Millionen Euro verkraften.
Ansonsten verlief die Entwicklung im Konzern zweigeteilt. Während die Stahlsparte unter der konjunkturellen Abschwächung litt, entwickelte sich die Nachfrage im Technologiegeschäft überwiegend freundlich. Unter dem Strich hoben sich die Effekte weitgehend auf. Der Auftragseingang stieg um ein Prozent auf 10,1 Milliarden Euro, während der Umsatz um ein Prozent auf 9,9 Milliarden Euro zurückging.
Hiesinger wagt keine Prognose für das Gesamtjahr
Eine Prognose für das gesamt Geschäftsjahr 2011/12 wagte Konzernchef Heinrich Hiesinger nicht. Die unsichere gesamtwirtschaftliche Situation lasse dies nicht zu, sagte der Manager. Doch sei davon auszugehen, dass die Belastungen durch die neuen amerikanischen Stahlwerke im zweiten Halbjahr geringer ausfallen würden.
Vor allem das Stahlgeschäft bekam die Verunsicherung der Wirtschaft durch die Eurokrise zu spüren. Im europäischen Stahlgeschäft brach der Umsatz um fast 15 Prozent ein, der Gewinn der Sparte wurde mehr als halbiert. Dagegen entwickelte sich die Nachfrage im Technologiegeschäft überwiegend freundlich. Auftragseingang und Umsatz legten im Geschäft mit Aufzügen und mit Komponenten für die Automobilindustrie kräftig zu.
Bereits im letzten Jahr gab es Verluste in der Edelstahlsparte
Hiesinger wertete die stabilen Ergebnisbeiträge der Technologiebereiche als Beweis für die Richtigkeit seiner Strategie, "diese Geschäfte in Zukunft noch stärker zu fördern" und die Abhängigkeit vom Stahlgeschäft zu reduzieren.
Bereits im Geschäftsjahr 2010/2011 hatten der Konzern aufgrund von Wertberichtigungen für das US-Stahlgeschäft und die Edelstahlsparte einen Verlust von 1,8 Milliarden Euro ausweisen müssen.(dapd)