Berlin.. Mit einer „Anti-Stress-Verordnung“ sollen Arbeitnehmer vor dem Burn-Out-Syndrom und anderen psychischen Erkrankungen geschützt werden. Das fordert die IG Metall von Bundesarbeitsministerin von der Leyen (CDU). Die Gewerkschaft will etwa Belastungsgrenzen festgeschrieben sehen.
Die Gewerkschaft IG Metall hat eine Verordnung zum Schutz vor zu viel Stress
am Arbeitsplatz gefordert. "Es geht darum, die Schutzbestimmungen bei
psychischen Gefährdungen am Arbeitsplatz zu konkretisieren und verbindlich zu
machen", erklärte Gewerkschaftsvorstand Hans-Jürgen Urban am Dienstag in Berlin.
Es sei höchste Zeit für eine Verordnung "mit konkreten Ansprüchen und
verbindlichen Regelungen", erklärte Urban.
Bisher entstehe vielfach der Eindruck, dass öffentliches Getöse über
Burnout ein entschiedendes Handeln ersetze. Bundesarbeitsministerin Ursula von
der Leyen (CDU) solle sich deshalb so schnell wie möglich der Frage annehmen,
wie die "eklatante Schutzlücke" bei psychischer Gefährdung am Arbeitsplatz zu
schließen sei, erklärte Urban. Bisher sähen sich Arbeitgeber in diesem Bereich
oft gar nicht in der Pflicht.
Milliardenteure Behandlungskosten
Gerade bei Beschäftigten, die projekteweise zum Einsatz kommen,
tauchten psychische Belastungen häufig auf, erklärte die Gewerkschaft. Viele
Betroffene würden von einem Projekt in das nächste gehetzt. Die
Projektlaufzeiten überlappten sich. Dieses "Arbeiten ohne Ende" berge ein
besonderes Gefährdungspotenzial.
"Die Themen Arbeitsstress und Burnout sind zu ernst, um nur
kurzfristig für Aufregung in der Öffentlichkeit zu sorgen", erklärte Urban. Sie
stellten eine zentrale Herausforderung der Arbeitswelt des 21. Jahrhunderts dar.
Dabei kommt eine unterlassene Prävention die Gesellschaft teuer zu stehen, gab
die IG Metall zu
bedenken. Die jährlichen Behandlungskosten für psychische Erkrankungen in
Deutschland beliefen sich auf rund 27 Milliarden Euro. (afp)