Arnsberg. . Eine aktuelle Konjunkturumfrage des Unternehmensverbandes Westfalen-Mitte ergibt: Die Lage in den Unternehmen ist stabil, aber sie sind weniger optimistisch. In Kürze beginnen Tarifverhandlungen mit der IG Metall.

Die unbefristete Übernahme von Azubis wird ein heftiges Streitthema in den anstehenden Tarifverhandlungen der Metallindustrie werden. Egbert Neuhaus, Vorsitzender des Unternehmensverbandes Westfalen-Mitte und Mitglied der Tarifkommission, kündigte am Freitag an, in diesem Punkt nicht kompromissbereit zu sein.

Keinen Blanko-Scheck

Neben noch unbezifferten Lohnerhöhungen wird die unbefristete Übernahme im Mittelpunkt der Forderungen der IG Metall in den Tarifverhandlungen stehen. „Solch einen Blanko-Scheck können vielleicht einige Großbetriebe ausstellen, nicht aber die in unserer Region stark vertretenen mittelständischen Unternehmen“, sagte Neuhaus gestern bei der Vorstellung der aktuellen Konjunkturumfrage seines Verbandes in Arnsberg. Die Unternehmen möchten auch weiterhin entscheiden, wen sie nach der Ausbildung unbefristet übernehmen. „Alles andere würden viele als Eingriff in die Personalhoheit empfinden“, meint Neuhaus. Eine mit dem Ausbildungsvertrag zugesicherte unbefristete Übernahme käme einer „Verbeamtung“ gleich, lautet die provokante Linie der Unternehmer. „Unsinn“, erwidert die Gewerkschaft. Es gehe lediglich darum, „dass die Ausgebildeten die gleichen Rechte wie alle fest Beschäftigten erhalten und nicht in prekären Arbeitsbedingungen hängen bleiben“, sagt Eric Leiderer, Bundesjugendsekretär der IG Metall.

Unternehmensverband Westfalen Mitte Geschäftsführer Dr. Volker Verch und Vorsitzender Egbert Neuhaus
Unternehmensverband Westfalen Mitte Geschäftsführer Dr. Volker Verch und Vorsitzender Egbert Neuhaus © WR

Die Unternehmen verweisen dagegen auf eigene Erhebungen, wonach schon jetzt rund 75 Prozent der Ausgebildeten nach kurzer Zeit in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen würden. „Das belegen auch die Statistiken der Arbeitsagentur – bei uns gibt es keine große Jugendarbeitslosigkeit“, betonte Volker Verch, Geschäftsführer des Unternehmensverbandes Westfalen-Mitte.

Keine Absturzdynamik

In der traditionellen Jahresbefragung der Mitgliedsbetriebe hatten 80 Prozent angegeben, in diesem Jahr unverändert stark auszubilden. Fast die Hälfte der Betriebe bildet derzeit über Bedarf aus – das würden wiederum 77 Prozent nicht tun, wenn es zu einer Übernahmeverpflichtung käme, ergab die Umfrage.

Grundsätzlich vermittelte die Umfrage eine Konjunktureinschätzung, die etwas weniger optimistisch ist als im vorigen Jahr, aber „keinerlei Absturzdynamik erkennen lasse“, wie Unternehmensverbands-Chef Neuhaus betonte. 56 Prozent haben für dieses Jahr gleich gute Geschäftserwartungen (Vorjahr: 55%), zehn Prozent erwarten bessere Geschäfte (20%). 70 Prozent der Unternehmen wollen ihre Belegschaft auf dem gleichen Stand halten, 21 Prozent planen sogar Neueinstellungen (27%).

Das Thema Fachkräftemangel ist jetzt deutlich in den Unternehmen angekommen, geht aus der Umfrage hervor. 36 Prozent der Betriebe leiden bereits unter dem Mangel an Fach- und Führungskräften, weitere 30 Prozent erwarten ihn konkret. Das sah im vorigen Jahr noch komplett anders aus – da sahen gerade mal 13 Prozent der Betriebe einen aktuellen Mangel.