Düsseldorf. Nach nur vier Jahren stellt C&A die Produktion von Jeans in Mönchengladbach wieder ein. In der Fabrik wollte man vor allem Wasser sparen.
Mit hohen Erwartungen hatte die Düsseldorfer Modekette C&A im Jahr 2021 in Mönchengladbach eine Jeans-Fabrik mit damals 80 Näherinnen eröffnet. Vier Jahre später gibt das Unternehmen die Produktion wieder auf. Das sind die Gründe.
„Wir produzieren wieder in Deutschland, weil wir nachhaltiger werden wollen. Bei nachhaltigen Jeans sind wir einer der Marktführer“, kündigte C&A im Herbst 2021 im Gespräch mit unserer Redaktion an. Die Ziele waren ambitioniert: 800.000 Hosen wollte das Unternehmen jährlich am Niederrhein herstellen – CO2-neutral und digital. Zur Produktion einer Jeans kommen in der Regel 50 bis 60 Liter zum Einsatz, um den Stoff zu waschen. „In Mönchengladbach wollen wir deutlich unter zehn Liter kommen“, kündigte eine Sprecherin seinerzeit an. „Damit will C&A einen Branchenstandard schaffen, so wie wir einst den Bikini und den Minirock auf den Markt gebracht haben.“
Schicksal der rund 100 Näherinnen und Näher ungewiss
Mit ins Boot holte der Billiganbieter seinerzeit auch die Hochschule Niederrhein, die Textilakademie NRW, die RWTH Aachen und einige Start-ups. Die Tatsache, dass ein Modeunternehmen nicht mehr ausschließlich in Niedriglohnländern nähen ließ, weckte die Neugier zahlreicher Kamerateams.
Doch nun ist plötzlich Schluss mit der kleinen Jeans-Fabrik. Die „Rheinische Post“ hatte zuerst über das Aus berichtet. „Nach sorgfältiger Prüfung der Ergebnisse haben wir entschieden, den Betrieb der FIT-Fabrik einzustellen, da die Initiative nicht die Erwartungen erfüllt hat, die wir uns gesetzt hatten“, teilt C&A mit. „Auch wenn diese Entscheidung nicht leicht war, ist das Testen neuer Ansätze ein grundlegender Bestandteil unserer Arbeitsweise.“
Was nun aus den zuletzt knapp 100 Beschäftigten wird, bleibt zunächst unbeantwortet. Nach Informationen des Branchendienstes „Textilwirtschaft“ sollen viele der Näherinnen und Näher aus Syrien und Iran stammen. Unklar ist auch, ob C&A auch nach der Schließung der Fabrik weiter an den hohen Nachhaltigkeitszielen festhalten will. Die Strategie sah bislang vor, dass bis zum Jahr 2028 alle Kernrohstoffe aus nachhaltigen Quellen bezogen werden sollen.
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