Mülheim. Aldi Süd senkt zum zweiten Mal in diesem Jahr die Preise für Obst und Gemüse. Wie das Wetter den Preisrutsch bei Kartoffeln beeinflusst.

Bereits Ende September, als die Ernte noch in vollem Gange war, zeigte sich das Bundeslandwirtschaftsministerium von Cem Özdemir (Grüne) optimistisch: 2024 könnte ein gutes Kartoffeljahr werden – mit „außergewöhnlich hohen Erntemengen“, die um 17 Prozent über dem mehrjährigen Durchschnitt liege. Die Rekordernte wirkte sich gleich auf die Erzeugerpreise für Kartoffeln aus. Diese waren nach Angaben des Statistischen Bundesamts im November 2024 um 31,7 Prozent niedriger als im Vorjahreszeitraum. Im Oktober und September 2024 hatten die Erzeugerpreise sogar um 38,3 und 41,2 Prozent unter dem Vergleichswert gelegen. Gegenüber dem Vormonat Oktober 2024 stiegen die Kartoffelpreise allerdings um 14,4 Prozent.

Inzwischen ist die Kartoffelschwemme auch im Einzelhandel angekommen. Der Mülheimer Discounter Aldi Süd kündigte am Dienstag, 14. Januar, die zweite Preissenkungsrunde im gerade erst gestarteten neuen Jahr an. Bei Kartoffeln setzt das Unternehmen den Rotstift besonders tief an. Der Preis sinkt insgesamt um mehr als 30 Prozent auf rund 52 Cent pro Kilogramm an. Der Discounter-Rivale Netto bietet in dieser Woche Kartoffeln an, die pro Kilogramm 55 Cent kosten. Bei Aldi purzeln zudem die Preise für Tomaten, Äpfel und Weintrauben. Auch die Handelskette Norma zieht mit

„2024 war eines der besten Kartoffel-Jahre“

Michael Koch, Marktanalyst bei der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft AMI, erklärt den Preisrutsch mit der guten Ernte im vergangenen Jahr. „2024 war eines der besten Kartoffel-Jahre in Deutschland. Es ist viel Ware verfügbar,“ sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Da Erdäpfel nur begrenzt haltbar seien, drängten sie nun vermehr in den Verkauf.

„Das liegt daran, dass weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Insbesondere ist aber die Dauerfeuchtigkeit während der Ernte nicht optimal für die Lagerung von Kartoffeln“, erklärt Koch das Wetterphänomen. „Nach dem sehr trockenen Sommer waren im Jahr 2022 wenig Kartoffeln verfügbar. Deshalb sind die Preise damals zum Teil erheblich gestiegen.“

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