Essen. Verdi und der Insolvenzverwalter haben sich auf den Sanierungbeitrag der Karstadt-Mitarbeiter geeinigt. Demnach verzichten die Beschäftigten des insolventen Warenhauses in den nächsten drei Jahren auf einen Großteil des Weihnachts- und Urlaubsgeldes. Zusammen macht das 150 Millionen Euro.

Wenige Tage vor der Gläubigerversammlung bei der insolventen Warenhauskette Karstadt haben die Gewerkschaft Verdi sowie die Unternehmensleitung und die Insolvenzverwaltung einen Durchbruch bei den Verhandlungen über den Sanierungsbeitrag der Belegschaft erzielt. Man habe eine Eckpunktevereinbarung über einen Sanierungs-Tarifvertrag erreicht, sagte die Sprecherin des Verdi-Bundesvorstandes, Cornelia Haß, am Samstag in Essen.

Die Vereinbarung sieht unter anderem vor, dass die derzeit noch rund 30.000 Karstadt-Beschäftigten über einen Zeitraum von drei Jahren einen Beitrag von insgesamt rund 150 Millionen Euro einbringen. Dies soll nach Angaben von Haß vor allem durch die Streichung des Urlaubsgeldes sowie die Streichung des Weihnachtsgeldes um 75 Prozent erreicht werden.

Nach Angaben der Sprecherin wurde vereinbart, dass die Jobs bei Karstadt so weit als möglich erhalten bleiben. Bei 17 Karstadt-Häusern werde jedoch überprüft, ob eine Fortführung des Geschäftsbetriebs möglich ist. Ursprünglich standen 19 Häuser auf der Kippe. Derzeit gibt es noch 126 Karstadt-Warenhäuser und -Sporthäuser.

Laut Haß muss nun noch am Montag die Große Tarifkommission von Verdi der Vereinbarung zustimmen. Mit einer Zustimmung wird gerechnet. Anschließend soll über die näheren Details der Vereinbarung beraten werden.

Verzicht ist Voraussetzung für Sanierung

Der Sanierungsbeitrag der Karstadt-Mitarbeiter gilt als Voraussetzung dafür, dass der Insolvenzverwalter des Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor, Klaus Hubert Görg, auf der Karstadt-Gläubigerversammlung am Dienstag (10. November) ein mit allen Seiten abgestimmtes Sanierungskonzept vorlegen kann. Das Konzept wiederum gilt als Bedingung für die erfolgreiche Suche nach einem Investor.

Erst im Vorjahr hatte die Karstadt-Belegschaft einen weiteren Sanierungs-Tarifvertrag für das seit Jahren angeschlagene Unternehmen akzeptiert. Damals hatte man sich unter anderem auf eine bedingte Job-Garantie verständigt.

Laut einem Bericht der «Wirtschaftswoche» sollen höchstens zehn Karstadt Waren- und Sporthäuser geschlossen werden. Das Magazin berichtet, dass das Immobilien-Konsortium Highstreet, das zuletzt Mieteinnahmen von rund 277 Millionen Euro von Karstadt erhielt, zu Zugeständnissen bereit sei. Dazu gehört dem Bericht zufolge etwa der Verzicht auf starre Mietsteigerungsklauseln. (ddp/ap)