Essen. Die Privatbank Sal. Oppenheim hat sich bereits von ihrem Arcandor-Aktienpaket getrennt. Der 3,7-Prozent-Anteil sei verkauft worden. Allerdings hält noch die Familie Oppenheim 25 Prozent an Arcandor. Ob diese Beteiligung auch abgestoßen wird, entscheidet sich in den nächsten Wochen.

Die Privatbank Sal. Oppenheim hat ihren Anteil an dem insolventen Handels- und Touristikkonzern Arcandor verkauft. Das von der Bank gehaltene Aktienpaket von 3,7 Prozent sei in den vergangenen Tagen an der Börse veräußert worden, sagte ein Sprecher des Geldinstituts am Mittwoch der Nachrichtenagentur AP. Die übrigen knapp 25 Prozent des Aktienpakets blieben jedoch weiter im Besitz einer Beteiligungsgesellschaft der Oppenheim-Familie, erklärte er.

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Eine Entscheidung über das weitere Engagement der Privatbank soll in den kommenden drei Monaten fallen, wenn der Sanierungsplan des insolventen Essener Unternehmens vorliegt, wie der Sprecher sagte.

Die "Süddeutsche Zeitung" hatte berichtet, dass es die Bank nur noch «theoretisch» für möglich halte, dass der Konzern insgesamt erhalten bleibe. «Wir sind gescheitert», zitiert das Blatt aus dem Umfeld. Entscheidend sei nun, wie der Insolvenzverwalter die Situation sehe.

Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz bleibt an Board

Anders als Sal. Oppenheim hat sich Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz, die mit 26 Prozent Anteilen zweitgrößter Aktionär des Essener Konzerns ist, am Wochenende klar zum Arcandor-Engagement bekannt. Ihr Ehemann Leo Herl, der Schickedanz im Arcandor-Aufsichtsrat vertritt, versicherte in einem Zeitungsinterview, das Aktienpaket werde nicht verkauft.

Derweil hat Arcandor die vor Donnerstag geplante Veröffentlichung des Konzern-Halbjahresberichts (per 31. März) gestrichen. Zur Begründung führte der Konzern am Dienstag seinen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens wegen drohender Zahlungsunfähigkeit an. Arcandor hatte die Vorlage der Zahlen bereits zweimal verschoben. (ap/ddp)

Spezial: Arcandor in der Krise