Mannheim/Berlin. Es gibt immer mehr Anzeichen, dass das Schlimmste bald überstanden ist: Sowohl der ZEW-Index als auch die aktuelle Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages zeigen die wachsende Zuversicht in der deutschen Wirtschaft.
In Deutschland wächst die Hoffnung auf ein Ende der wirtschaftlichen Talfahrt. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim veröffentlichte Index zur Konjunkturerwartung stieg im Juni um 13,7 Punkte auf 44,8 Punkte, wie das ZEW am Dienstag mitteilte. Nach einer vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) veröffentlichten Umfrage hat die Wirtschaft den «Wendepunkt vor Augen».
Optimismus festigt sich
Die ZEW-Konjunkturerwartungen, für die monatlich Finanzexperten befragt werden, stieg im Juni bereits zum achten Mal in Folge. Die erneute Erholung signalisiere, dass der Optimismus sich festige, erklärte das Institut. Die Experten zeigen demnach zudem ein zunehmendes Vertrauen in die weitere Entwicklung des Bankensektors. Dies könne als positives Signal für die Kreditvergabekonditionen der Banken gewertet werden. Die Bewertung der aktuellen konjunkturellen Lage verbesserte sich erstmals seit September 2008. Der entsprechende Indikator stieg um 3,1 Punkte auf minus 89,7 Punkte.
Die Einschätzung der Experten deute darauf hin, dass die Abwärtsdynamik in diesen Wochen zum Stillstand komme, erklärte ZEW-Präsident Wolfgang Franz. Die Fachleute sähen «Erholungstendenzen» zum Ende des Jahres. «Dieser vorsichtige Optimismus sollte nicht durch übermäßig pessimistische Mutmaßungen bereits im Keim erstickt werden», warnte Franz.
Unternehmen ebenfalls zuversichtlicher
Auch die Unternehmen sehen wieder zuversichtlicher in die Zukunft. Die Geschäftserwartungen der vom DIHK in der jüngsten Konjunkturumfrage befragten Firmen zeigten sich «etwas aufgehellt», erklärte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Trotz dieser ersten positiven Signale lägen die Erwartungen und die Lagebeurteilungen nach wie vor auf zu tiefem und teilweise sogar auf erschreckend niedrigem Niveau. Die DIHK rechnet damit, dass zum Jahresende die Zahl der Arbeitslosen auf vier Millionen steigt.
Die DIHK sieht derzeit auch keine «flächendeckende Kreditklemme» bei den Unternehmen. Es gebe mehr Firmen, die Kredite zu verbesserten Konditionen bezögen, erklärte DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann. Allerdings wachse auch die Zahl der Firmen, die massive Probleme hätten. Davon seien gerade kleine Unternehmen betroffen. Dies gefährde eine möglichen Aufschwung, warnte Driftmann. (afp)