Essen. Es ist wie vor der Wirtschaftskrise: Rohöl-Spekulanten kassieren und lassen Autofahrer an den Zapfsäulen bluten: Mit etwa 1,35 Euro je Liter Benzin oder Super haben die Spritpreise wieder das Niveau erreicht, wie es im Spätsommer 2008 vor Beginn von Krise und Konjunktureinbruch herrschte.
Der Sprit ist jetzt um rund 18 Prozent teurer als Anfang dieses Jahres. Der Grund: Der Rohölpreis hat sich seitdem auf 70 Dollar je 159-Liter-Faß (Barrel) verdoppelt. Das geht nach Ansicht von Experten vor allem auf die Spekulation zurück. Denn die Lagerbestände sind weltweit hoch. Die Nachfrage kann also kein Grund für die regelrechte Explosion der Rohölpreise sein.
Überraschend ist vor diesem Hintergrund, dass der Dieselpreis seit Monaten zwischen 1,06 bis 1,09 Euro pro Liter vor sich hin dümpelt. Für Dieselfahrer ist das erfreulich, denn 2008 mussten sie einige Tage erleben, an denen ihr Kraftstoff teurer war als Super. Wie Karin Retzlaff vom Mineralölwirtschaftsverband erläutert, gab es dafür mehrere Gründe. „Die Konjunktur lief noch, das Transportgewerbe hatte viel zu tun und brauchte für seine Lkw noch viel Diesel.” Da dieser Stoff mit Heizöl nahezu identisch ist, habe 2008 auch die ungewöhnlich große Nachfrage nach Heizöl für kräftige Preisaufschläge an den Dieselsäulen gesorgt. Damit war es Anfang 2009 vorbei. Die Nachfrage brach ein. Die Diesel- und Heizölpreise gingen auf Talfahrt und sind jetzt so günstig wie zuletzt 2005.