Düsseldorf. Der angeschlagene Warenhaus- und Touristik-Konzern Arcandor kann sich nur noch wenig Hoffnung auf staatliche Hilfe machen. Die Bundesregierung könne nicht jedem Unternehmen Bürgschaften oder Kredite gewähren, sagte Unions-Fraktionschef Volker Kauder.

Der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder, macht Arcandor wenig Hoffnung auf einen Staatskredit: «Die Bundesregierung wird nicht jedem Unternehmen Bürgschaften oder Kredite gewähren können», sagte der CDU-Politiker dem «Handelsblatt». «Staatsgeld kann nur bekommen, wer durch die Finanzkrise vorübergehend in Zahlungsschwierigkeiten geraten ist und ansonsten ein tragfähiges Geschäftsmodell hat.» Bei Arcandor könne er bislang nicht erkennen, dass der Konzern diese Bedingungen erfülle.

Die Politik dürfe auch in der Krise nicht allen Wünschen nachgeben, wurde Kauder weiter zitiert. Der Bund müsse hart bleiben und immer wieder auch Nein sagen. «So bitter wie das für jedes betroffene Unternehmen und die Arbeitsplätze am Ende ist, der Staat würde sich übernehmen, wenn er allen Firmen eine Überlebensgarantie gibt», sagte Kauder.

Arcandor will 650-Millionen-Bürgschaft

Arcandor will Staatsbürgschaften in Höhe von 650 Millionen Euro. Obwohl die Zeit drängt, liegt nach Informationen des «Handelsblatts» noch kein offizieller, formgerechter Antrag auf Hilfe aus dem Deutschlandfonds vor. Die Banken fordern von Arcandor bis zum 12. Juni ein mit Staatsbürgschaften gesichertes Konzept.

Die ablehnende Haltung der Politik gegenüber Arcandor spiele Metro-Chef Eckhard Cordes in die Hände, berichtete das Blatt weiter. Er wolle schnelle Staatshilfe für den bedrängten Rivalen Arcandor verhindern. Offiziell verfolgt Cordes den Plan, die Karstadt-Warenhäuser von Arcandor mit der Metro-Sparte Kaufhof zur «Deutschen Warenhaus-AG» zu verbinden. Cordes wird nach Informationen des «Handelsblatts» am (heutigen) Dienstag bei Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) für sein Konzept werben. (ap)