Düsseldorf. Wird nun doch eine Hochzeit zwischen den konkurrierenden Warenhausketten Kaufhof und Karstadt möglich? Beide prüfen nach eigenen Angaben die Bildung einer gemeinsamen Deutschen Warenhaus AG.

Als Ausweg aus der tiefen Kaufhaus-Krise prüfen die Konkurrenten Kaufhof und Karstadt die Bildung einer gemeinsamen Deutschen Warenhaus AG. Man sei überein gekommen, dass ein Zusammengehen von Kaufhof und Karstadt «grundsätzlich ein vernünftiger Weg für die Zukunft der Warenhäuser in Deutschland sein kann», teilten die Vorstandschefs der Konzernmütter Metro und Arcandor, Eckhard Cordes und Karl-Gerhard Eick, am Donnerstag nach einem ersten Sondierungsgespräch in Düsseldorf mit.

Eick hatte Cordes zu dem Warenhausgipfel eingeladen und damit die seit Wochen andauernde Funkstille zwischen den beiden Handelskonzernen beendet. Dazu hatte der Arcandor-Chef der «Bild»-Zeitung am Mittwoch gesagt: «Ich will klären, ob wir gemeinsam eine Lösung für Karstadt und Kaufhof finden können.»

Nach einem Bericht der Tageszeitung «Die Welt» vom Mittwoch ist Metro zu Zugeständnissen bereit, um den Weg für eine Fusion der Warenhausketten zu ebnen. So bestehe Metro jetzt nicht mehr darauf, nur die Warenhäuser zu übernehmen, sondern sei bereit, auch die Essener Zentrale von Karstadt in die neue Gesellschaft einzubeziehen.

Arcandor beantragt 650-Millionen-Staatsbürgschaft

Der von der Pleite bedrohte Arcandor-Konzern beantragte unterdessen bei der Bundesregierung wie angekündigt eine Bürgschaft über 650 Millionen Euro. Der Bürgschaftsantrag liege jetzt inklusive aller für die Antragsbearbeitung relevanten Bankenunterlagen der Kernbanken Royal Bank of Scotland, Bayerische Landesbank und Commerzbank in Berlin vor, teilte Arcandor am Mittwochabend mit.

Der Arcandor-Konzern benötigt nach Angaben seines Chefs Eick kurzfristig diese Staatbürgschaft sowie einen Kredit der staatlichen KfW über 200 Millionen Euro. «Wenn wir die Bürgschaft nicht erhalten, stünde Arcandor vor der Insolvenz. Das ist die zwangsläufige Alternative», hatte Eick kürzlich in der «Süddeutschen Zeitung» gewarnt.

Der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder, hatte am Dienstag die Hoffnungen gedämpft: Die Bundesregierung werde nicht jedem Unternehmen Bürgschaften oder Kredite gewähren können, hatte er dem «Handelsblatt» gesagt. Staatsgeld könne nur bekommen, wer durch die Finanzkrise vorübergehend in Zahlungsschwierigkeiten geraten sei und ansonsten ein tragfähiges Geschäftsmodell habe. Bei Arcandor könne er dies bislang nicht erkennen.

Zeit für Arcandor-Rettung wird knapp

Die Zeit für den Konzern wird knapp: Bereits am 12. Juni läuft eine Kreditlinie Arcandors über 650 Millionen Euro aus. Bis September muss der Handelsriese seine Banken nicht nur dazu bewegen, trotz der Konjunkturkrise Kredite in Höhe von 950 Millionen Euro zu verlängern. Das Unternehmen braucht nach eigenen Angaben darüber hinaus für die nächsten fünf Jahre weitere 900 Millionen Euro Kredit. (ap)