Detroit/Rüsselsheim. Jetzt ist es offiziell bestätigt: GM-Europachef Carl-Peter Forster verlässt nach dem gescheiterten Opel-Verkauf an den Autozulieferer Magna den Konzern. Nun macht sich der Automobilkonzern auf die Suche nach einem Nachfolger.

GM-Europachef Carl-Peter Forster verlässt nach dem gescheiterten Opel-Verkauf an den Autozulieferer Magna den Konzern. Das bestätigte General Motors am Freitag in Detroit. Forster werde das Unternehmen bei der Suche nach einem Nachfolger beraten, teilte GM-Präsident Fritz Henderson mit.

Wie die AP aus informierten Kreisen in Detroit und Rüsselsheim erfuhr, soll Nick Reilly, Leiter der internationalen General-Motors-Aktivitäten, Nachfolger Forsters werden. Der Manager wird demnach als Chef von GM-Europa allerdings nur als Übergangslösung fungieren.

Prognose: Große Zukunft fürs Unternehmen

An der Spitze des Opel-Managements soll der bisherige Geschäftsführer Hans Demant bleiben. GM-Chef Henderson erklärte, an der Besetzung der Schlüsselpositionen werde bis zur Entscheidung über die Nachfolge Forsters nichts geändert. Nach Angaben aus informierten Kreisen wird Henderson kommende Woche in Rüsselsheim erwartet. Bis nächste Woche soll laut GM das Zukunftskonzept von Opel vorgelegt werden.

Henderson lobte, die Marke Opel habe unter der Führung Forsters einen großartigen Aufschwung genommen. Forster selbst erklärte, Design, Qualität und Technologie hätten in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht, und es seien wirkliche Weltklasseprodukte auf den Markt gekommen. Er sei sicher, dass dem Unternehmen eine große Zukunft bevorstehe. Nach dem Scheitern des Opel-Verkaufs hatte Forster die Entscheidung des GM-Verwaltungsrats öffentlich als «kaum nachzuvollziehen» kritisiert.

Experte ist skeptisch

Der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer äußerte sich skeptisch zum Abgang Forsters. Reilly werde die Marke Opel mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder in den Abwärtsstrudel zurückbringen, der seit 20 Jahren zu beobachten sei, erklärte Dudenhöffer. «Das Risiko, dass aus Kostengründen wieder Chevrolets und US-Autos unter der Marke Opel verkauft werden, dass die Qualität und Innovation leidet, ist sehr hoch, denn GM/Opel muss sparen.»

Unterdessen erklärte der Unterstaatssekretär Philip Gordon in Washington, dass die US-Regierung in die Entscheidung von GM gegen den Opel-Verkauf nicht involviert war. Die Regierung habe auch erst bei der offiziellen Bekanntgabe davon erfahren. GM hatte die Entscheidung seines Verwaltungsrats, Opel im Konzern zu behalten, am Dienstag kurz nach der Abreise von Bundeskanzlerin Angela Merkel aus Washington bekanntgegeben und damit Verärgerung auf deutscher Seite hervorgerufen.

Pfeil abberufen

Die Bundesländer beriefen ihren Vertreter im Treuhandbeirat, Dirk Pfeil, ab. Sein Nachfolger wird NRW-Wirtschaftsstaatssekretär Jens Baganz (CDU), wie die AP aus Düsseldorfer Regierungskreisen erfuhr.

Pfeil hatte in der Treuhand dem Opel-Verkauf an ein Konsortium aus Magna International und Sberbank die Stimme verweigert und damit die Bundesländer brüskiert. Er warb öffentlich für den Verbleib von Opel bei GM, während die Länder für den Verkauf an Magna eintraten. Pfeil sagte der Online-Ausgabe der «Financial Times Deutschland», der hessische Ministerpräsident Roland Koch habe ihm ein klärendes Gespräch angeboten. «Von meiner Seite aus bestand kein Bedarf», erklärte er.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) schloss eine staatliche Unterstützung bei der Sanierung nicht aus. Der hannoverschen «Neuen Presse» sagte er: «Die Verantwortung für die Menschen und die Region kann der Staat nicht für erledigt erklären.» Man werde sich mit den Ländern um Hilfe und Lösungen für die Betroffenen bemühen. (ap)