Berlin. Wenn es um die Zukunft der Branche geht, sehen die Chefs der führenden deutschen Autohersteller schwarz. Das kommende Jahr werde schwieriger als 2009, prophezeit VW-Chef Martin Winterkorn. Er fordert die Bundesregierung auf, die Kurzarbeitsphase zu verlängern, um Arbeitsplätze zu retten.

Die Chefs der führenden deutschen Autohersteller prognostizieren für die kommenden Jahre trotz der aktuellen Erholung der Branche schwierige Zeiten. Der Volkswagenvorstandsvorsitzende Martin Winterkorn sagte der Zeitung «Bild am Sonntag»: «Die Lage hat sich zwar entspannt zum Ende des Jahres, aber insgesamt bleibt sie dramatisch.» Das kommende Jahr werde schwieriger als 2009. Es werde noch einige Zeit vergehen, bis die ursprünglich für 2011 und 2012 prognostizierten Absatzzahlen erreicht würden. Wenn die Bundesregierung die Kurzarbeitsphase verlängere, werde das sicherlich helfen, Stammarbeitsplätze zu halten.

Daimlervorstandschef Dieter Zetsche sagte, sein Unternehmen habe einerseits die Kosten senken und andererseits in Zukunftsmärkte investieren müssen. «Wir haben mit diesen Kostenanstrengungen einen Riesenschritt nach vorne machen können», sagte er dem Blatt. «Aber viel wichtiger ist, dass die neuen Produkte hervorragend ankommen, dass wir in Zukunftsmärkten wie beispielsweise China von allen Wettbewerbern am schnellsten wachsen.»

BMW-Vorstand kritisiert die Abwrackprämie

Der Vorstandsvorsitzende von BMW, Norbert Reithofer, sagte: «Wir müssen momentan einen Spagat bewerkstelligen: Zum einen müssen wir die Wirtschaftskrise bestehen, zum anderen müssen wir weiter in die Zukunft investieren.» Die Autobauer müssten sich auf neue Abgasgrenzwerte einstellen.

Zugleich kritisierte Reithofer die Abwrackprämie. Diese habe einigen Herstellern geholfen, seinem Unternehmen aber nicht. «Wir mussten unser Wirtschaftsjahr aus der eigenen Substanz heraus packen, eben ohne Rückenwind dieser Programme», sagte er Reithofer. Von der neuen Bundesregierung erwarte er faire Marktbedingungen für alle Marktteilnehmer.

Zetsche sprach von einem verzerrten Wettbewerb durch Finanzhilfen. «In den letzten zwölf Monaten sind weltweit 90 Milliarden Euro von staatlicher Seite in die Automobilindustrie gesteckt worden. Davon haben weder Herr Reithofer noch ich sonderlich viel gesehen», kritisierte er. (ddp)