Rastatt. Drei Milliarden Euro investiert Daimler in diesem und im nächsten Jahr. Damit möchte der Autobauer die Weichen für die Zukunft im Kompaktwagensegment stellen und den Standort Rastatt sichern. In Baden sollen die A- und die B-Klasse gebaut werden. In Ungarn entsteht ein neues Werk.
Der Autobauer Daimler investiert in seinen deutschen Werken in diesem und im kommenden Jahr rund drei Milliarden Euro. Dies sagte Vorstandschef Dieter Zetsche am Donnerstag in Rastatt. In die badische Produktionsstätte werden 600 Millionen Euro gesteckt. Dort werden die A- und B-Klasse gebaut. Zugleich baut der Konzern für 800 Millionen Euro ein neues Werk im ungarischen Kecskemet. Mit den Investitionen stelle Daimler die Weichen für die Zukunft im Kompaktwagensegment und sichere langfristig den Standort Rastatt, sagte Zetsche.
Produktionsverbund mit Ungarn
Ab Ende 2011 sollen in dem badischen Werk die ersten Autos der Nachfolgegeneration der A- und B-Klasse vom Band laufen. In Ungarn ist der Produktionshochlauf für das Jahr 2012 vorgesehen. Zetsche sagte, mit dem Werk in Ungarn wolle der Konzern neue Märkte in Osteuropa erschließen «Und wenn wir dort eine zusätzliche Produktion aufbauen, verbessern wir damit zugleich unsere Gesamtkostenposition und sichern damit Arbeitsplätze in Deutschland.» In Ungarn sollen einmal 100.000 Autos vom Band rollen.
Mercedes-Produktionschef Rainer Schmückle sagte, in Ungarn liege der Stundlohn bei 8 Euro und in Rastatt bei rund 50 Euro. «Für die Wettbewerbsfähigkeit im preissensiblen Kompaktfahrzeugsegment sind die Produktionskosten ein wesentlicher Faktor. Der Produktionsverbund der Werke Rastatt und Kecskemet wird hierzu einen wesentlichen Beitrag leisten», sagte Schmückle. Drei von vier Fahrzeugen der Nachfolgegeneration der A- und B-Klasse kommen den Angaben zufolge aus dem Werk Rastatt. Damit bleibe der Standort ein zentraler Bestandteil des Produktionsnetzwerks von Mercedes, sagte Schmückle. In Rastatt arbeiten nach Unternehmensangaben rund 5.700 Mitarbeiter.
Billiger oder besser sein
Schmückle sagte am Rande der Veranstaltung auch, der Autobauer erwäge Kooperationen im Kompaktsegment auf Basis der Frontantriebsplattform. Man könne sich gemeinsame Komponenten bis zum Motor vorstellen. Nähere Details nannte er nicht.
Zetsche sieht die Autoindustrie infolge der Wirtschaftskrise vor großen Herausforderungen. «Fahrzeughersteller müssen sich in Zukunft insbesondere auf eine stärkere Polarisierung im Autogeschäft einstellen.» Entweder ein Fahrzeug sei billiger als der Wettbewerber oder es sei besser. «Dazwischen wird die Luft deutlich dünner werden.» Mercedes-Benz sei auch in der Rezession mit seiner Premium-Positionierung gut aufgestellt, meinte der Vorstandschef.