Düsseldorf. Der Rüstungsboom beschert Rheinmetall seit Kriegsbeginn Milliardenaufträge aus aller Welt. Der Konzern erwartet bis 2025 eine Gewinnverdopplung.
Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall rechnet mit einer Verdopplung seiner Umsätze und Gewinne in den kommenden Jahren – und zählt damit zu den größten Profiteuren des russischen Angriffskrieges in der Ukraine. Putins Überfall auf das Nachbarland hatte im Februar eine globale Aufrüstungswelle und Auftragsflut bei den Rüstungskonzernen ausgelöst.
Seine neue, deutlich höhere Mittelfristprognose präsentierte Rheinmetall am Mittwoch auf seinem Investorentag (Capital Markets Day) in Wien. Demnach erwartet der MDax-Konzern bis 2025 nun einen Umsatzsprung von 5,7 Milliarden Euro (2021) auf „zehn bis elf Milliarden Euro. Bereits im laufenden Jahr hatten die Düsseldorfer ihre Prognose mehrfach angehoben, sie rechnen aktuell mit einem Umsatzplus von 15 Prozent.
15 Leopard-Panzer für Ukraine-Ringtausch
Auch der Nettogewinn von zuletzt 332 Millionen Euro und die Dividende von 3,30 Euro jede Aktie sollen sich in den kommenden drei Jahren in etwa verdoppeln. Weil Rheinmetall die steigenden Beschaffungskosten für Materialien und Vorprodukte weitergeben kann, nagt die Inflation auch nicht an der Rentabilität: Die Gewinnmarge soll bis 2025 sogar von elf auf 13 Prozent steigen.
Rheinmetall stellt Waffen und Munition her, baut zudem Panzer sowie eine Reihe von militärischen Spezialfahrzeugen. Größte Auftraggeber sind die deutsche Bundeswehr und die Truppen anderer Nato-Staaten. Erst am Dienstag wurden die Verträge für einen Ringtausch unterzeichnet, dessen Basis die Lieferung von 15 Rheinmetall-Leopard-Panzern aus Deutschland an die Slowakei ist. Im Gegenzug liefert die Slowakei schwere Waffen an die Ukraine.
Keine Gewinnabschöpfung bei Rüstungskonzernen
Bereits im Frühjahr erklärte Konzernchef Armin Papperger, die größte Herausforderung sei es, die vielen Aufträge in den kommenden Jahren abzuarbeiten, allein die aus dem 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen zur Ertüchtigung der Bundeswehr erwarteten Aufträge würden die Rheinmetall-Produktionsstätten noch bis Ende dieses Jahrzehnts beschäftigen. 3000 zusätzliche Beschäftigte brauchen die Düsseldorfer dafür.
Da die mit Kriegsbeginn sprunghaft gestiegene Nachfrage auf begrenzte Kapazitäten trifft, kann Rheinmetall auf Jahre hinaus mit steigenden Preisen und Gewinnen rechnen. Dies auch, weil der Rüstungsindustrie anders als den Stromkonzernen keine kriegsbedingten Übergewinne abgeschöpft werden. (mit dpa)
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