Rüsselsheim. Neue Hiobsbotschaft für die Bochumer Opel-Mitarbeiter: Der Astra soll laut einem Medienbericht künftig in England und Polen gebaut werden. Dabei hatte General Motors dem Betriebsrat ursprünglich zugesagt, dass auch das neue Astra-Modell in Bochum vom Band laufen soll.
Das wichtigste Opel-Modell Astra wird künftig möglicherweise nicht mehr in Deutschland produziert. Wie Aufsichtsratschef Carl-Peter Forster der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» sagte, soll das neue Auto in England und Polen gebaut werden. Ob die deutschen Werke Bochum und Rüsselsheim einen Produktionsauftrag für den Kompaktwagen erhielten, stehe noch nicht fest.
Von dem staatlichen Überbrückungskredit in Höhe von 1,5 Milliarden Euro sei etwa die Hälfte verbraucht, unter anderem um den Anlauf der Astra-Fertigung europaweit vorzubereiten, sagte Forster. General Motors hatte dem Betriebsrat ursprünglich zugesagt, dass auch das neue Astra-Modell ab Frühjahr 2010 in Bochum vom Band laufen soll. Für die Produktion des Kompaktwagens, von dem jährlich rund eine halbe Million Stück gebaut werden, reichen zwei Werke allerdings aus. In Bochum wird neben dem Astra derzeit auch der Zafira produziert.
Bundesaußenminister Frank Walter Steinmeier zweifelte an der Fähigkeit von GM, Opel erfolgreich in Eigenregie weiterzuführen. «Ich bezweifle, dass eine Investitionsbereitschaft von General Motors in deutsche Standorte Sicherheit für die Arbeitsplätze verspricht», sagte der SPD-Kanzlerkandidat den «Ruhr Nachrichten». General Motors müsse bis Ende nächsten Jahres «viele Milliarden Dollar amerikanische Staatshilfen zurückzahlen».
IG Metall lehnt Verbleib bei GM ab
Die Anzeichen, dass General Motors seine deutsche Tochter nicht mehr verkaufen will, verstärkten sich jedoch. Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» berichtete, Fiat habe kein Interesse mehr an Opel. Der Grund dafür sei, dass GM nicht mehr verkaufen wolle. GM-Produktmanager Bob Lutz habe bei einem Besuch in Berliner Parlamentskreisen klar gemacht, dass GM Opel am liebsten behalten wolle.
Der Frankfurter IG-Metall-Bezirksleiter Armin Schild sagte der «Berliner Zeitung», die Opel-Belegschaft werde sich mit allen Mitteln gegen den Verbleib des deutschen Autobauers bei GM wehren: «Es gibt aus unserer Sicht keine Perspektive für die Rettung von Opel, wenn die Entscheidungen weiterhin in Detroit und von Leuten getroffen werden, die für die größte Autopleite aller Zeiten verantwortlich sind.»
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers hat den Opel-Mutterkonzern General Motors aufgefordert, schnell über die Zukunft von Opel zu entscheiden. «Die Spekulationen um einen Strategiewechsel verunsichern die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von Opel. So geht man nicht mit den Menschen und der wichtigsten Ressource um, die Opel für seine eigene Zukunft dringend braucht», sagte der CDU-Politiker dem «Handelsblatt». (ap)