Bochum. Opel-Betriebsrat Rainer Einenkel hat für den Fall von Werksschließungen starken Widerstand angekündigt. Hintergrund sind die jüngsten Spekulationen über einen Verbleib von Opel bei General Motors. Für den Fall wäre die Schließung zahlreicher Werke vorgesehen, warnte Einenkel.

Der Bochumer Opel-Betriebsrat hat für den Fall von Werksschließungen bei dem deutschen Autohersteller starken Widerstand angekündigt. «Wir werden sicherlich auch geeignete Lösungen finden, wenn man uns schließen will», kündigte der Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel am Freitag im ARD-«Morgenmagazin» an. Die Kosten für eine mögliche Schließung des Werkes in Bochum bezifferte er auf 400 Millionen bis 450 Millionen Euro. «Das wird die teuerste Schließung aller Zeiten sein», drohte er.

Einenkel kritisiert Hängepartie

Hintergrund sind die jüngsten Spekulationen über einen Verbleib von Opel beim US-Mutterkonzern General Motors (GM). Für den Fall wäre die Schließung zahlreicher Werke vorgesehen, warnte Einenkel. «Da ist Bochum betroffen, da könnte Eisenach betroffen sein», erläuterte Einenkel. «Von diesen Plänen muss General Motors Abstand nehmen, ansonsten werden wir deutlich machen, dass wir das nicht akzeptieren werden», warnte er. Drei bis vier Werke in Europa seien in Gefahr, geschlossen zu werden.

Der Betriebsratsvorsitzende des Bochumer Opel-Werks, Rainer Einenkel. Seit 1972 arbeitet Einenkel bei Opel. Seit 2004 führt er die Arbeitnehmervertretung bei Opel Bochum an. Der Kampf mit und für die Opel-Arbeiter ist für Einenkel zur Dauer- und Lebensaufgabe geworden. (Foto: ddp)
Der Betriebsratsvorsitzende des Bochumer Opel-Werks, Rainer Einenkel. Seit 1972 arbeitet Einenkel bei Opel. Seit 2004 führt er die Arbeitnehmervertretung bei Opel Bochum an. Der Kampf mit und für die Opel-Arbeiter ist für Einenkel zur Dauer- und Lebensaufgabe geworden. (Foto: ddp) © ddp

Grundsätzlich kritisierte Einenkel die Hängepartie um die Zukunft des deutschen Autoherstellers. «Diejenigen, die Verantwortung tragen, tun nichts, sondern verzögern, und das wird für die Menschen immer schlimmer, was sich hier abzeichnet», bemängelte Einenkel. «Wir wollen das die Werke erhalten bleiben, wir wollen, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben», sagte Einenkel. Eine mögliche Entscheidung könnte der GM-Verwaltungsrat am kommenden Dienstag fällen.

IG Metall wirft GM geschäftsschädigendes Verhalten bei Opel vor

Die IG Metall will sich mit allen Mitteln gegen einen Verbleib des Autobauers Opel unter dem Dach des US-Mutterkonzerns General Motors (GM) wehren. «Es gibt aus unserer Sicht keine Perspektive für eine Rettung von Opel, wenn die Entscheidungen weiterhin in Detroit und von Leuten getroffen werden, die für die größte Autopleite aller Zeiten verantwortlich sind», sagte der Frankfurter IG-Metall-Bezirksleiter und Opel-Aufsichtsrat Armin Schild der «Berliner Zeitung».

Schild fügte hinzu, GM habe kein einziges seiner Probleme durch die Insolvenz gelöst. Wer Opel übernehmen wolle, müsse aber ein tragfähiges Konzept bieten. «Und das kostet Geld - mindestens sechs Milliarden Euro.» Angesichts der unklaren Verhältnisse sei die Opel-Belegschaft nicht mehr zu finanziellen Zugeständnissen bereit. «Wir haben GM aufgefordert, die festgehaltenen Tariferhöhungen auszuzahlen", sagte der Gewerkschafter.

«Wenn GM sich tatsächlich gegen einen Verkauf entscheidet und damit einen Vertragsbruch begeht, werden wir diese Arbeitnehmerbeiträge nicht erbringen.» Allein bei den nicht ausgezahlten Urlaubsgeldern handele es sich «um 40 bis 50 Millionen Euro». Hinzu kämen «mehr als 300 Millionen Euro an festgehaltenen Tariferhöhungen». Zudem sei die Belegschaft nicht mehr bereit, den im Falle einer Übernahme von Magna geplanten Sanierungsbeitrag von 1,2 Milliarden Euro zu leisten. (ddp)