Osnabrück/Rheine. Der insolvente Autobauer Karmann gerät immer mehr ins Schlingern. Das Unternehmen drücken immense Schulden. Die Auftragslage ist äußerst schlecht. Der Insolvenzverwalter kommt um weitere Massenentlassungen nicht herum. Von nochmals 800 Kündigungen ist die Rede.

Die Lage beim insolventen Osnabrücker Autobauer Karmann hat sich weiter verschlechtert. Auf einer Gläubigerversammlung am Donnerstag sei bekanntgeworden, dass das Traditionsunternehmen den Gläubigern Beträge «im dreistelligen Millionenbereich» schulde, sagte der Sprecher des Insolvenzverwalters Ottmar Hermann der Nachrichtenagentur ddp.

Er sprach angesichts auslaufender Verträge von einer «Zuspitzung». Auch neue Aufträge seien nicht in Sicht. In den Bereichen Metal Unit und Technische Entwicklung lägen derzeit keine Aufträge vor, lediglich für den Bereich Dachsysteme gebe es noch Anfragen.

Etwa die Hälfte der verbliebenen Belegschaft soll betroffen sein

Wegen der nicht ausgelasteten Produktionsanlagen würden weitere Kündigungen «in großem Umfang» wohl nötig werden, sagte der Sprecher. Wie die «Neue Osnabrücker Zeitung» unter Berufung auf direkt beteiligte Kreise berichtete, sollen 800 der insgesamt knapp 1600 Beschäftigten entlassen werden.

Die Kündigungen müssten noch mit Betriebsrat und Gewerkschaften abgesprochen werden. Der Insolvenzverwalter sehe sich wegen der schlechten Auftragslage und finanzieller Schwierigkeiten zu diesem Schritt gezwungen, hieß es. Nach Angaben der Zeitung sind Mitarbeiter aller drei Teilbereiche des Unternehmens betroffen.

Schon zwei Entlassungswellen

Karmann hatte am 8. April die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt und den Schritt mit drohender Zahlungsunfähigkeit begründet. Zuvor war in einer ersten Entlassungswelle 1700 Mitarbeitern gekündigt worden. Weitere 300 Beschäftigte mussten gehen, nachdem der Insolvenzverwalter die Geschäfte übernommen hatte.

Beobachter schließen nicht aus, dass das Traditionsunternehmen zum Jahresende endgültig sein Stammwerk in Osnabrück schließt. Bereits fest steht, dass der Autobauer sein Werk im westfälischen Rheine am 31. Dezember aufgibt. (ddp)