Osnabrück. Rund die Hälfte der 1600 Beschäftigten wird der Osnabrücker Autobauer Karmann noch in diesem Monat entlassen. Das Unternehmen steht vor der Zahlungsunfähigkeit. Laut Insolvenzverwalter habe man "keine andere Wahl".

Der vor der Zahlungsunfähigkeit stehende Osnabrücker Autobauer Karmann wird noch in diesem Monat rund die Hälfte seiner 1600 Beschäftigten entlassen. Entsprechende Medienberichte bestätigte am Freitag der Sprecher des Insolvenzverwalters Ottmar Hermann. Man habe «keine andere Wahl, als die Kündigungen durchzuführen», sagte er.

Weitere 800 Entlassungen

Wie der Radiosender NDR 1 Niedersachsen berichtete, sollen noch im Oktober 700 Mitarbeiter ihre Kündigung erhalten. In der «Neuen Osnabrücker Zeitung» war von 800 Beschäftigten die Rede. Der Sprecher des Insolvenzverwalters, Pietro Nuvoloni, wollte sich nicht auf konkrete Zahlen festlegen. Die Zahl der Kündigungen werde sich aber in der von den Medien berichteten Größenordnung bewegen, sagte er.

Karmann hatte am 8. April die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Zuvor war in einer ersten Entlassungswelle 1700 Mitarbeitern gekündigt worden. Weitere 300 Beschäftigte mussten gehen, nachdem der Insolvenzverwalter die Geschäfte übernommen hatte.

Schulden und fehlende Aufträge

In den vergangenen Wochen hatte sich die Lage bei dem Autobauer weiter verschlechtert. Auf einer Gläubigerversammlung am Donnerstag wurde bekannt, dass das Traditionsunternehmen Gläubigern Beträge im dreistelligen Millionenbereich schuldet. Außerdem mangelt es an Aufträgen, die Produktionsanlagen sind nicht ausgelastet.

Beobachter schließen nicht aus, dass das Traditionsunternehmen zum Jahresende endgültig sein Stammwerk in Osnabrück schließt. Bereits fest steht, dass der Autobauer sein Werk im westfälischen Rheine am 31. Dezember aufgibt. (ddp)