Berlin. Die staatlich gestützte Bank Hypo Real Estate (HRE) benötigt nach Medienberichten noch mehr öffentliche Gelder als bisher bekannt. Die bisher anvisierten zusätzlichen sieben Milliarden Euro bis zum Jahresende würden demnach nicht ausreichen. Die Bank wiegelt indes ab.
Die mit Steuergeld vor der Insolvenz gerettete Großbank Hypo Real Estate (HRE) braucht nach einem Zeitungsbericht weit mehr Kapital aus der Staatskasse als bislang bekannt. Im Bestand an Wertpapieren und Krediten der HRE-Gruppe seien «unrealisierte Verluste» in Höhe von 16,3 Milliarden Euro vermerkt, berichtet der «Tagesspiegel am Sonntag» unter Berufung auf Berechnungen der Münchner Niederlassung der Bundesbank. Würden diese in die Gewinn- und Verlustrechnung einbezogen, wären demnach insgesamt 26 Milliarden Euro nötig, um die Bank mit ausreichend Eigenkapital auszustatten.
Bank weist Berichte zurück
Die Bundesregierung hat bisher rund drei Milliarden Euro für die Verstaatlichung der Bank und eine anschließende Kapitalerhöhung ausgegeben und hält über den Bankenrettungsfonds mittlerweile 90 Prozent der HRE-Aktien. Vor kurzem war bekannt geworden, dass bis Ende des Jahres ein weiterer Kapitalbedarf von bis zu sieben Milliarden Euro zu decken ist. Die Berechnung der Bundesbank legt dem Zeitungsbericht zufolge nahe, dass dies nicht reichen wird.
Ein HRE-Sprecher bezeichnete das Szenario der Zeitung zufolge indes als «nicht realistisch». Die «unrealisierten Verluste» seien als «stille Lasten» im Geschäftsbericht enthalten und sollten über die Zeit «marktschonend und werterhaltend» abgebaut werden. Nur weil einige Kreditnehmer derzeit an Bonität verloren hätten, bedeute dies nicht, dass sie am Ende nicht zahlen könnten, sagte der Sprecher der Zeitung. Ein «konkreter Kapitalbedarf» sei daraus nicht abzuleiten.
Der im Juli ausgeschiedene Aufsichtsratsvorsitzende Michael Endres hatte das Portfolio der HRE als problematisch bezeichnet. Es würde ihn nicht wundern, wenn zehn Milliarden Euro Kapitalspritze nicht ausreichen würden, sagte Endres. (afp)