Düsseldorf. Die Chancengleichheit für alle Automobilhersteller sieht der Deutschland-Chef von Ford, Bernhard Mattes, laut einem Medienbericht in Gefahr. Er bezeichnet die mögliche Übernahme von Opel durch Magna mit Hilfe von Staatsbürgschaften als Wettbewerbsverzerrung.
Im Bieterwettstreit um Opel stößt das öffentliche Vorgehen des österreichisch-kanadischen Zulieferers Magna auf wachsende Kritik. Der Deutschland-Chef von Ford, Bernhard Mattes, kritisierte die bevorstehende Übernahme von Opel durch Magna mit Hilfe von Staatsbürgschaften als Wettbewerbsverzerrung. «Welche Entscheidung Politiker auch treffen, sie müssen die Chancengleichheit im Wettbewerb aller Automobilhersteller erhalten», sagte Mattes der in Düsseldorf erscheinenden «Rheinischen Post». Ford Europa, betonte der Geschäftsführer der Ford Werke, habe bisher nie «direkte finanzielle staatliche Hilfe» beantragt.
Voreilige Nachrichten
Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Parlamentskreises Mittelstand, Michael Fuchs, monierte in der «Bild»-Zeitung, Magna sei zuletzt häufiger voreilig mit Nachrichten an die Öffentlichkeit gegangen und habe später zurückrudern müssen. «Magna sollte die Opelaner nicht dauernd mit neuen Verlautbarungen auf die Folter spannen. Das haben die Arbeitnehmer nicht verdient», sagte Fuchs.
Der CDU-Wirtschaftsexperte reagierte damit auf die Äußerungen von Magna-Co-Chef Siegfried Wolf, wonach Einigung in der Übernahmefrage mit General Motors erzielt worden sei. GM hatte dies zurückgewiesen. Opel beschäftigt in Deutschland 25 000 Mitarbeiter, 5000 davon in Bochum.
Auch der FDP-Bundestagabgeordnete und Arbeitsmarktexperte Heinrich Kolb kritisierte die immer neuen Verlautbarungen von Magna. Die Arbeitnehmer von Opel hätten einen Anspruch darauf, nicht ständig mit neuen Meldungen in Aufregung versetzt zu werden. «Es wäre gut, wenn beide Bieter solange Ruhe bewahren, bis eine Entscheidung gefällt ist», sagte Kolb.
Gespräch von Merkel mit Medwedew
Die Rettung des angeschlagenen Autobauers Opel könnte auch ein Thema beim Treffen von Kanzlerin Angela Merkel mit dem russischen Präsidenten Dmitri Medwedew sein. Die Bundesregierung favorisiert eine Übernahme durch ein Konsortium, an dem neben dem kanadischen Zulieferer Magna auch die russische Sberbank und der russische Autohersteller GAZ beteiligt sind. (ddp)