Essen. Bei der Abwrackprämie ist es offenbar zu Tausenden Betrugsfällen gekommen. Nach Angaben des Bundes Deutscher Kriminalbeamter sollen bis zu 50.000 zum Abwracken gegebene Autos in osteuropäische Länder und nach Afrika verkauft worden sein.

Als „Förderprogramm für die organisierte Kriminalität” hat die Deutsche Umwelthilfe die Abwrackprämie bezeichnet. Bestätigt sieht sie sich durch Zahlen, die der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) veröffentlichte. Danach sollen bis zu 50.000 zum Abwracken gegebene Autos in osteuropäische Länder und nach Afrika verkauft worden sein.

„Da bauen sich illegale Strukturen auf, von denen wir befürchten, dass sie noch weiter bestehen, wenn es die Prämie nicht mehr gibt”, sagt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Umwelthilfe. Die Regierung habe dies begünstigt, weil sie zur Erleichterung des Neuwagenkaufs weitestgehend auf die Kontrolle der Verschrottung verzichtet habe. Laut Resch ist in den neuen Bundesländern das Zentrum für den Verkauf der Abwrack-Autos nach Osteuropa entstanden. Die Verkehrswege für Afrika liefen über die Häfen Hamburg, Bremerhaven und Rotterdam, so der BDK.

Viel Geld ohne Risiko

„Die osteuropäischen Länder und Afrika haben eine hohe Nachfrage an Gebrauchtwagen für wenig Geld. Früher haben diesen Bedarf auch die Banden gedeckt, die gestohlene Wagen nach Osteuropa verschoben haben”, sagt Wilfried Albishausen vom BDK. Der Verkauf und das Verschieben von abzuwrackenden Autos berühre keine so großen Straftatbestände. „Und genau so funktioniert organisierte Kriminalität ja. Die Banden beobachten den Markt ganz akribisch und gucken, wie sie mit wenig Aufwand und Risiko viel Geld verdienen können”, so der BDK-Vize Albishausen.