Essen. Ab sofort winkt Diesel-Fahrern Bargeld: Wer einen Rußpartikel-Filter ins Auto einbauen lässt, erhält 330 Euro auf sein Konto. Bislang verrechneten die Finanzämter den Bonus über Jahre mit der Kfz-Steuer. Die vereinfachte Förderung ist aber auf 200.000 Umbauten bis zum Jahresende beschränkt.
Der Countdown läuft: Wer sich ab heute, 1. August, einen Rußpartikel-Filter in seinen Diesel einbauen lässt, erhält einen Bonus – und zwar in bar. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle überweist 330 Euro direkt auf das Konto. Damit orientiert sich die neue Nachrüstungs-Prämie stark an der Abwrackprämie. Bislang erhielten Umrüster einen Steuerbonus von 330 Euro, den das Finanzamt mit der Kfz-Steuer verrechnete. „Das führte dazu, dass die Autobesitzer oft ein oder zwei Jahre keine Kfz-Steuer bezahlen mussten“, sagt Dorothee Saar, stellvertretende Leiterin des Verkehrsbereichs bei der Deutschen Umwelthilfe.
Wer aber das Auto kurz nach der Umrüstung verkaufte oder gar einen Unfall hatte, wurde zum Pechvogel. Denn der Fiskus stotterte die 330 Euro nur so lange ab, wie das Dieselauto tatsächlich in Betrieb war. Mit der neuen vereinfachten Regelung bekommt jeder Umrüster den Bonus auf jeden Fall. Wenigstens dann, wenn er zu den ersten 200.000 Nachrüstern gehört und sein Auto noch in diesem Jahr mit einem Rußpartikel-Filter ausstatten lässt. Daher raten sowohl die Deutsche Umwelthilfe als auch der ADAC zur Eile. Denn ab 2010 tritt wieder die alte Regelung – mit der Verrechnung über die Kfz-Steuer – in Kraft.
Kritik an Bundesregierung
Die meisten Verbände begrüßen den Bar-Bonus, sparen jedoch auch nicht mit Kritik. „Die 66 Millionen Euro Haushaltsmittel für die Barförderung werden voraussichtlich nicht reichen, um die über eine Million in den Umweltzonen regelmäßig fahrenden Diesel-Pkw mit einem Filter nachzurüsten“, sagt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. Der ökologisch orientierte Verkehrsclub Deutschland (VCD) kritisiert: „Die Bundesregierung macht, ohne mit der Wimper zu zucken, fünf Milliarden Euro für die Abwrackprämie locker, ohne diese an Umweltkriterien zu knüpfen. Bei der Förderung von Diesel-Rußpartikelfiltern, die nachweislich die Umwelt erheblich entlasten und auch der Wirtschaft helfen, zeigt sie sich jedoch knauserig.“
Anträge auf Bonus online
Wie bei der Abwrackprämie müssen Umrüstungswillige auch beim Nachrüstungs-Bonus ein Online-Formular ausfüllen.
Anträge samt einer Bescheinigung über den Einbau des Rußfilters können Autobesitzer ab 1. September an das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle richten. Ausgezahlt wird der Bonus dann rückwirkend ab 1. August.
Das Bundesumweltministerium erklärte auf Nachfrage, dass man erst einmal einen Betrag in den Haushalt eingestellt habe und nun beobachten müsse, wie Autofahrer das Angebot annähmen. "Es ist noch zu früh zu sagen, ob der Betrag zu hoch oder zu niedrig ist", sagte ein Sprecher.
Lust aufs Umrüsten bislang gering
Bislang sind die Umrüstungen alles andere als ein Kassenschlager. Statt geplanter 1,5 Millionen Nachrüstungen, für die Geld in den Bundeshaushalt eingestellt worden ist, haben sich bislang nur 350.000 Diesel-Fahrer für einen Filter entschieden, meldet der VCD. Woran liegt es? Dorothee Saar von der Umwelthilfe versucht zu erklären: „Bislang ist die Nachrüstung nicht so offensiv beworben worden, und bei vielen besteht wohl auch noch ein gehöriges Informationsdefizit.“ Meldungen über fehlerhafte Rußpartikel-Filter haben die Lust aufs Umrüsten ebenfalls nicht erhöht. Doch ab 2010 drohen Dieselfahrzeugen ohne Partikelfilter wegen der verschärften Fahrverbote in Umweltzonen erhebliche Wertverluste.
Deshalb rät der ADAC, den Diesel auf jeden Fall umrüsten zu lassen. Die derzeit angebotenen Filter seien flächendeckend funktionsfähig „Zum einen gewinnt das Fahrzeug an Wert, und zum anderen bekommt es endlich auch eine grüne Plakette für die Umweltzone. Damit kann das Auto länger genutzt werden“, sagt Sprecher Maximilian Maurer. Außerdem wird für nachgerüstete Diesel keine zusätzliche Steuer fällig.
Mit Material von ap.