Bochum. Das Tauziehen um den Autobauer geht in eine neue Runde. Bei General Motors werden neue Bedenken gegen das Geschäft mit Magna laut. Laut einem Medienbericht setzt GM darauf, die von der Bundesregierung versprochene Bürgschaft über 4,5 Milliarden Euro zu erhalten.

Es wäre eine erneute Wende im monatelangen Ringen um den angeschlagenen Autobauer Opel: Angeblich will der US-Mutterkonzern General Motors (GM) nun doch nicht den Vertrag mit dem Autozulieferer Magna und der russischen Sberbank unterzeichnen. Der „Spiegel” berichtet nun, dass sich im Führungsgremium („Board”) des US-Konzerns die Stimmen derer mehren, die gegen einen Verkauf von Opel sind. Die entscheidende Sitzung ist für den 3. November angesetzt. Damit geht das Tauziehen um Opel offenbar in eine neue Runde. Die Gewerkschaften und Beschäftigten von Opel würden eine erneute Verzögerung des Teilverkaufs der GM-Tochter an das Magna-Konsortium nicht akzeptieren, sagte Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz am Freitag.

Bedenken in Brüssel

GM-Chefunterhändler John Smith schrieb in seinem Internetblog, Thema im „Board” seien unter anderem die Änderungen in dem Konzept von Magna und Sberbank, die seit Anfang September vorgenommen worden seien.

Die neue Entwicklung hat auch mit Bedenken in Brüssel zu tun. EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hatte sich skeptisch zum Opel-Verkaufsprozess geäußert, weil die Bundesregierung womöglich einseitig Einfluss genommen habe. Nachdem die Bundesregierung versichert hatte, dass es die versprochenen Kreditbürgschaften über 4,5 Milliarden Euro grundsätzlich auch anderen Bietern gewährt hätte, wollen Top-Manager von GM die Europa-Tochter nun angeblich behalten. Wie der „Spiegel” berichtet, setzen sie darauf, dass GM selbst auch eine entsprechende Bürgschaft erhalten und Opel damit sanieren könnte.

Deutsche Landespolitiker hatten vor der Entscheidung erklärt, dass die Staatshilfen an einen Zuschlag für Magna und die Sberbank geknüpft seien. Opel beschäftigt in Deutschland 25 000 Mitarbeiter, 5000 davon in Bochum.

Mit dieser erneuten Verzögerung habe GM „den Bogen überspannt” und sei „im Begriff, das letzte Vertrauen bei Beschäftigten und Gewerkschaften, in der Öffentlichkeit und nicht zuletzt bei der Politik zu verspielen”, sagte Klaus Franz. Die Beschäftigten und die Gewerkschaften seien „nicht bereit und willens, einen Cent an Arbeitnehmerbeiträgen für General Motors abzugeben”.