DSDS holt Andrea Berg in die Jury - entfacht sie das Feuer für Dieter Bohlen?
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Essen. DSDS hat Schwindsucht: Dass die RTL-Castingshow “Deutschland sucht den Superstar“ weiter kränkelt konnte auch die sechste Mottoshow nicht widerlegen. Blasse Kandidaten, müde Jury, ruhiges Publikum - ansteckend im positiven Sinn war da wenig. Erwin Kintop musste gehen.
Früher hieß es: Deutschland ist im DSDS-Fieber. Heute müsste es eher heißen: „Deutschland sucht den Superstar“ hat Fieber. Die Mutter aller Castingshows kränkelt. Sowohl den Kandidaten als auch der Jury schien bei der sechsten Mottoshow von DSDS weiter die Puste auszugehen.
Dieter Bohlen und Co. sparten selbst beim katastrophalen ersten Auftritt von Küken Erwin Kintop mit eigentlich berechtigter Kritik, verteilten aber wider Erwarten auch bei den guten Nummern von Lisa Wohlgemuth und Susan Albers nicht ihre sonst so üblichen Lobpreisungen.
Was ist los bei DSDS? Mit welchem Rezept würden die Macher der Sendung versuchen, der RTL-Show wieder neues Leben einzuhauchen? Die Quoten-Schwindsucht greift weiter um sich. Noch nie schauten zwei Sendungen vor dem großen Finale so wenig Menschen den Superstars bei ihren Schritten Richtung ersehntem Casting-Sieg zu. Auch nach Ende der Sendung ist klar: Ein Heilmittel ist noch nicht gefunden.
Blutleere Auftritte in der DSDS-Mottoshow
DSDSFiebrig - so lassen sich die Auftritte der Kandidaten, die am Samstag ihren ersten Song auf Deutsch und in der zweiten Runde in Englisch performen durften, beschreiben. Blass blieben zum Beispiel die Favoriten Ricardo Bielecki und Susan Albers bei ihren Songs auf Deutsch.
Pärchenabend bei DSDS
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Fast sinnbildlich versuchte Lisa Wohlgemuth mit Pinks „Just Like A Pill“ die richtige Medizin zu finden, inklusive Krankenbett. Kritiker mögen das wohl als Bestätigung ihrer DSDS-Zukunftsvision gesehen haben. Die Pille aber wirkte, zumindest bei Lisa, waren ihre beiden Auftritte doch mehr als positive Ausschläge auf dem EKG des „Koma-Patienten“ DSDS.
Dass selbst Dieter Bohlen später von „lethargischen Trauer-Selbstmordnummern“ seiner Schützlinge sprach, ist bezeichnend. Ganz so schlimm war es im Endeffekt nicht, doch die akute „Blutleere“ der Auftritte ließ DSDS manches Mal wie einen Anämie-Patienten erscheinen.
Selbst die Jury sucht nach den DSDS-Neuerungen
Auch sonst waren einige Kommentare von Jury und „Backstage-Mutti“ Olivia Jones von beißender Selbstironie getränkt: „Sind das die tollen Neuerungen bei ,Deutschland sucht den Superstar'?“, fragte etwa Mateo von Culcha Candela, nachdem auch bei der dritten Performance in Folge bunter Konfetti-Regen von der Studiodecke rieselte.
Und auch die Dschungel-Dragqueen lieferte sich mit Moderator Raul Richter ein zukunftsweisendes Wortgefecht. „Hast du eine Zukunft?“, wurde Olivia nach ihrem Besuch bei einer Wahrsagerin gefragt. Ihre Antwort: „Ja, ich zumindest habe eine!“ Die Show offenbar auch, riefen die Sendungsmacher doch schon vor der Kürung des neuen RTL-"Superstars" bereits zu den Castings zur nächsten Staffel auf.
Wattenscheider Ricardo Bielecki landet in der nächsten DSDS-Runde
Unterdessen versuchte sich der Wattenscheider Ricardo Bielecki an „Über sieben Brücken musst du gehn“ und erreichte trotz Lob der Jury bei Weitem nicht das Niveau der Vorwoche.
Sein zweiter Song „Mirrors“ überzeugte indes wieder, sodass er später zu Recht eine Runde weitergewählt wurde. Das sah bei Erwin Kintop anders aus. Immer einen Ton daneben lag er bei seinem ersten Song „Lieber Gott“, wofür er anschließend auch die heftigste Kritik des Abends einstecken musste.
Ihr Rezept zum Erfolg scheint Beatrice Egli dagegen gefunden zu haben. Zwar klagte die Schweizerin über eine hartnäckige Allergie gegen die Omnipräsenz der Medien. Davon war ihr dann aber weder bei ihrem Song „Du fängst mich auf und lässt mich fliegen“, noch bei der Country-Nummer „No No Never“ etwas anzumerken.
Müde Jury und ruhiges Publikum machen DSDS-Show langweilig
Dass es dennoch bei einer der wohl schlechtesten DSDS-Sendungen der jüngeren Vergangenheit blieb, lag sowohl am Publikum, bei dem der Funke nie so wirklich überspringen wollte, aber auch an der Jury, deren Kommentare irgendwie alle wie „schon einmal gehört“ klangen. Doch auch bei der "Superstar"-Suche kann es noch Überraschungen geben. Das zeigte letztlich das Publikums-Voting: Waren vorher unter den Top-Fünf-Kandidaten noch nie so viele Frauen, wurde die Zahl der Jungs sogar noch einmal dezimiert. Vollkommen zu Recht nämlich musste Erwin Kintop seine Superstar-Träume beenden.
DSDS wird zu Schlager-Party
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Für die verbleibenden Kandidaten ein Segen, für die Produzenten aber womöglich eher ein Problem. Schließlich könnten jetzt Teenie-Mädchen, die sonst bei den Mottoshows auf Fernbedienung und Telefon eingedroschen haben, mangels männlichen Schwärmen sich nun noch mehr nach Alternativ-Programmen umsehen.
Daran könnte dann auch der Überraschungsgast der nächsten Sendung nichts ändern. Dann nämlich soll Schlager Star Andrea Berg die Jury auffrischen - wohl am ehesten zu Beatrices Freude.
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