Essen. Deutsches Liedgut war in der vierten DSDS-Mottoshow angesagt. Für Schlager-Biene Beatrice Egli war das natürlich ein Heimspiel, einige andere kamen mit ihrer Muttersprache eher weniger gut zurecht. Einem der Favoriten wird diese Aufgabe sogar zum Verhängnis. Außerdem gab es ein Wiedersehen mit Alexander Klaws, dem Gewinner der ersten Staffel.
Ups, was ist denn da passiert? Die drei Top-Kandidaten dieser Staffel müssen gemeinsam um den Rauswurf bangen. Die zehnte Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“ ist mit der vierten Liveshow (Motto: „Typisch Deutsch“) an einem Punkt angekommen, an dem die Fans das Ruder übernehmen.
Natürlich heißt es auch vorher immer, dass einzig die Anrufe der Zuschauer darüber entscheiden, wer weiter um den Superstar-Titel kämpfen darf und wer rausfliegt. Doch war die Einschätzung der Jury bisher immer das Zünglein an der Waage. Talent spielte eine Rolle. Und das besitzen Ricardo Bielecki, Susan Albers und Simone Mangiapane eindeutig. Und doch muss am Ende einer von ihnen gehen. Aber spulen wir noch einmal zurück.
DSDS-Juror Mateo nimmt Andrea Berg aufs Korn
Ein bisschen Krawall in der Jury, ein paar peinliche, aber viel mehr berührende Momente hatte diese Mottoshow zu bieten. Die Frage, ob Schlager in dieses Format gehört, spaltet in der Jury noch immer die Gemüter: Auf der einen Seite sitzt da Mateo von Culcha Candela, der bei jedem Auftritt von Beatrice Egli verzweifelter gegen diesen Musikstil argumentiert und als Protest an diesem Abend mit roter Perücke als „Andreas Berg, die Schwester von Andrea“ auftritt.
DSDSAuf der anderen Seite blitzen in den Augen von Dieter Bohlen die Dollarzeichen auf, wenn er die Schweizerin auf der Bühne sieht. Sein Kommentar zu Mateos Verkleidung: „Der Arsch von Andrea Berg sieht immer noch besser aus als ein falscher Mateo.“ So sorgt auch Beatrices Auftritt („Küss mich, halt mich, lieb mich“) für hitzige Diskussionen.
„Ich würde mir wünschen: Kein Schlager mehr“, fleht Mateo. Bill fühlt sich immer „wie auf so ´nem abgefahrenen Trip“, wenn er Beatrice auf der Bühne sieht und Dieter Bohlen vergleicht ihren Augenaufschlag mit dem des jungen Thomas Anders.
Eltern der DSDS-Kandidaten gehören zur Show wie die Werbung auf Bohlens Revers
Eher ein paar Tränchen in den Augen hatten die Zuschauer beim Auftritt von – Achtung abgedroschen! – Schmusesänger Ricardo Bielecki. Er sang „Sie sieht mich nicht“ von Xavier Naidoo. Vielleicht lag diese plötzliche Emotionalität bei den Zuschauern aber nicht nur an Ricardos sehr eindringlicher Performance, sondern auch ein wenig an dem vorherigen Einspieler, in dem der 19-Jährige seine Familie besucht.
Dass er ein Familienmensch sei und seine Mutter und seine Brüder (die später bei der Entscheidung übrigens bitterlich weinen) sehr vermisst, wird er nicht müde zu betonen. Sowieso scheint das Muttersöhnchen wieder in Mode zu kommen. Auch Simone Mangiapane sieht man nur mit seiner Mama an der Seite. Und Tim David Weller hat bekanntermaßen eine Beziehung zu Ersatzvater Dieter Bohlen aufgebaut.
DSDS wird zu Schlager-Party
DSDS-Moderator Raúl Richter als knutschender Hampelmann
Auch Mama Egli hat an diesem Abend einen besonderen Auftritt. Besonders peinlich: Sie flirtet und knutscht mit Moderator Raúl Richter rum, der neben der souveränen Nazan Eckes und zeitweise in Lederhose zunehmend wie ein Hampelmann wirkt. Fazit: Ein Kandidat ohne allgegenwärtige Eltern ist wie ein Dieter Bohlen ohne Werbung auf dem Revers.
Und wo wir schon bei den unschönen Momenten des Abends sind, wollen wir auch gleich den schlechtesten Auftritt hinter uns bringen. Wir machen das jetzt nach dem Pflaster-Prinzip: Schnell abziehen, dann tut´s am wenigsten weh. Erwin Kintop lag mit dem Song „Engel“ von Ben mal wieder völlig daneben.
Bei Erwin Kintop fehlt die Authentizität
Noch schlimmer als sein Gesang war aber sein Outfit, das nur aus einer Jeans mit angenähten Flügeln bestand. Schuhe hatte er auch noch an. Das war es dann aber auch. Von der Jury auf seinen Oben-Ohne-Auftritt angesprochen meint der Turner entschuldigend: „Ich mache das nicht freiwillig.“
So wenig Authentizität kommt bei den Juroren ganz schlecht an. Mateo entschuldigt sich sogar dafür, dass sie Erwin so weit hätten kommen lassen in der Show: „Ich bin mir nicht sicher, ob wir nicht einen Fehler gemacht haben.“ Erwin bricht angesichts solch harter Kritik später in der Kandidaten-Lounge in Tränen aus.
Seine Fans hat dies wohl noch leidenschaftlicher zum Telefon greifen lassen. Trotz aller Vermutungen wird Erwin in der nächsten Show weiter mit dabei sein.
Bill Kaulitz diskutiert Vor- und Nachteile von High-Heels
Die anderen beiden Kandidaten, die die Jury schon im Finale sah, waren Susan Albers und Simone. Susan konnte mit „Männer“ von Herbert Grönemeyer erneut eine weitere überzeugende Seite von sich zeigen. Im schwarzen Lederoutfit tobte sie über die Bühne. Anerkennung gab es von der Jury besonders für ihre High-Heels, denen die Absätze fehlten.
Bill Kaulitz wusste jedoch aus Erfahrung zu berichten, dass es sich auf solchen Tretern leichter läuft als auf ihren gewöhnlichen Verwandten. Da hätte sicherlich auch Backstage-Reporter(in) Olivia Jones ein paar Anekdoten zu beisteuern können. Vielleicht schneiden die drei in der nächsten Sendung ja das Thema Büstenhalter an. Man darf gespannt sein.
Simone Mangiapane scheitert am deutschen Singen
Simone Mangiapane, der kaltblütige Italiener mit der gewaltigen „Range“ in der Stimme, lieferte mal wieder eine stabile Leistung ab. Obwohl ihn der deutsche Gesang doch etwas irritierte. Sein Titel war „Bilder von dir“ von Laith Al-Deen.
„Der Abstand zu Susan und Ricardo ist zwar noch da, aber er ist nicht mehr groß“, lautete dann auch das Urteil von Mateo. Die Zuschauer sahen das nicht so. Sie wählten Simone nicht in die nächste Runde. Damit ist der dritte Platz jetzt wieder frei.
Wie es dem Gewinner der 10. DSDS-Staffel ergehen könnte, zeigte Alexander Klaws, der kurz vor der Entscheidung seinen Auftritt hatte. Der Gewinner der ersten Staffel hat sich als Musical-Darsteller („Tarzan“) einen Namen gemacht.
Und auch wenn sein Name nicht ständig in den Charts zu finden ist, scheint er doch mehr als zufrieden zu sein mit seiner Karriere. Und steht dennoch nicht ganz unkritisch dem ganzen Casting-Show-Zirkus gegenüber: „Wer hätte gedacht, dass ein Casting-Künstler mal 10 Jahre durchhält?“