Essen. Im Videocast: Chef der Essener Uniklinik sieht Gefahren für Nicht-Covid-Patienten in Krankenhäusern. WHO berichtet von 500.000 Tuberkulose-Toten.
Der Chef der Essener Uniklinik, Professor Jochen A. Werner, schlägt Alarm: „Die Bereitschaft der Bevölkerung für Vorsorgeuntersuchungen leidet“. In unserem Videocast "19 - die DUB-Chefvisite" warnt er vor den Nebenwirkungen der Pandemie auf die Gesundheitsvorsorge. Diese werde vernachlässigt – „von A bis Z, also von Augendruckmessungen über Krebsvorsorge bis hin zum Zahncheck“, so der Mediziner.
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Eine Folge: Laut Weltgesundheitsorganisation WHO sind wohl über eine halbe Million Menschen an Tuberkulose gestorben, weil ihre Krankheit in Corona-Zeiten nicht rechtzeitig erkannt wurde. Werner sorgt sich zudem, dass die wachsende Zahl von Covid-Intensivpatienten die Versorgung anderer schwerkranker Menschen in den Krankenhäusern gefährde.
Weiter harte Kritik am Meldeverfahren der Gesundheitsämter
Als „Trauerspiel“ bezeichnet der Klinikchef das Meldeverhalten der Behörden über die Feiertage. Dadurch entstehe eine „Pseudogenauigkeit“ der RKI-Daten. „Die Zahlen sind sicher höher“, so Werner mit Blick auf den offiziellen Inzidenzwert von aktuell 110,1. Für eine bessere Einschätzung der Pandemie-Entwicklung empfiehlt Werner einen Blick auf die Bettenbelegung der Kliniken – und zwar „nicht nur der Intensivkapazitäten“. Denn auf den Intensivstationen landeten Sars-CoV-2-Infizierte bei schweren Verläufen erst mit einer Verzögerung von bis zu einer Woche.
Teststrategie in Österreich funktioniert
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In Österreich gibt es nach Einschätzung von Julia Ganglbauer „verlässlichere Zahlen“. Die Managerin des österreichischen Herstellers von Nahrungsergänzungsmitteln, Biogena, berichtet in der Sendung aber, dass im Nachbarland das Angebot an Impfungen an Sonn- und Feiertagen eingeschränkt sei: „Das sehe ich kritisch.“ Die Teststrategie funktioniere hingegen. Außerhalb der im Lockdown befindlichen östlichen Landesteile sei Einkaufen teils ohne Anmeldung möglich. In den Biogena-Läden herrsche unter strengen Hygieneauflagen reger Kundenbetrieb. Dabei steht nicht nur der Einkauf im Mittelpunkt: „Es geht auch um den zwischenmenschlichen Kontakt“, so Ganglbauer. Von der österreichischen Politik wünscht sie sich „mehr Klarheit und Planbarkeit und eine Nuance mehr Verlässlichkeit“.
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Bei „19 – die Chefvisite“ werden von Montag bis Freitag die aktuell wichtigsten Entwicklungen der Corona-Krise in ihren medizinischen und wirtschaftlichen Aspekten diskutiert und eingeordnet – in nur 19 Minuten. Am Donnerstag, den 8. April, sind der Sport- und Event-Manager Michael Mronz sowie der Berliner Software-Unternehmer Jürgen Simon als Talk-Gäste dabei. Alle Sendungen sind jederzeit abrufbar in der Mediathek auf DUB-magazin.de!