Washington. . Der republikanische Kandidat für das Weiße Haus, Mitt Romney, steht seit langem im Verdacht, ein Steuerhinterzieher zu sein. Jetzt bekennt er sich, Steuern gezahlt zu haben. Doch es ist so wenig, dass seine Parteifreunde jetzt erst recht um den Sieg fürchten.
Der republikanische US-Präsidentschaftskandidat und Multimillionär Mitt Romney zählt zur Gruppe der reichsten Amerikaner, die unter Ausnutzung von Schlupflöchern und legalen Vergünstigungen am wenigsten Einkommenssteuern zahlen. Das bringt ihm jetzt Ärger.
Am Rande einer Wahlkampfveranstaltung sagte Romney, er habe seine Steuererklärungen des vergangenen Jahrzehnts nachgeprüft und festgestellt, dass er „immer mindestens 13 Prozent“ Steuern gezahlt habe. Verdächtigungen aus dem demokratischen Lager, er habe seine Steuerlast auf Null rechnen lassen, seien „falsch“.
Er liest seine Bescheide, aber er macht sie nicht öffentlich
Der auch aus den eigenen Reihen erhobenen Forderung, Romney möge den Nachweis antreten und seine Steuerbescheide veröffentlichen, will der ehemalige Manager eines Investmentfonds aber nicht nachkommen.
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Romneys Erklärung nutzte die Wahlkampagne von Präsident Obama umgehend, um weiter den Verdacht zu nähren, Romney habe „etwas zu verbergen“. Obama hat seine jüngste Steuererklärung – rund 21 Prozent – bereits öffentlich gemacht.
Normal wären 35 Prozent Steuern, nicht 13
Zuletzt war bekannt geworden, dass der auf ein Privatvermögen von rund 250 Millionen Dollar geschätzte Romney 2010 ein Einkommen von 22 Millionen Dollar erzielte und dafür nur 13,9 Prozent Steuern zahlte – weniger als Durchschnittsverdiener in USA. Normal wären bei seinen Einkünften 35 Prozent Einkommenssteuer.
Möglich wird dies, weil das US-Steuergesetz für Einnahmen aus Kapitalerträgen einen Steuersatz von nur 15 Prozent vorsieht. Zudem kam ans Tageslicht, dass Romney Geld in Steueroasen in der Karibik und auf Schweizer Konten angelegt hatte oder hat. Weil der Mittelschicht in den USA legale Steuerschlupflöcher dieser Art nicht zur Verfügung stehen, gilt Romneys Gebaren selbst in republikanischen Kreisen als „politisch bedenklich“.